Essen. Beim Neujahrsempfang des Sports zeigt sich: Die Investitionen in die Sportlandschaft zeigen Wirkung. Nun will der OB eine neue Debatte anstoßen.

Auf der Bühne turnten eine Damenriege des TV Cronenberg und die Karate-Kinder des Polizeisportvereins. Der Politik dagegen blieben beim traditionellen Neujahrsempfang des Essener Sports Verrenkungen aller Art erspart. Denn zufrieden registriert die Szene: In Essens Sportlandschaft wird investiert wie schon lang nicht mehr.

Allein in diesem Jahr sollen 19 Turnhallen generalsaniert werden, und auch für die von Sportvereinen eigenverantwortlich genutzten Anlagen fließt Geld: Acht Millionen Euro stehen an Landesgeldern dafür zur Verfügung, freute sich der Chef des Essener Sportbunds (Espo) Bernhard Görgens vor der versammelten Sport-Aktiven im Messe-Kongresscenter Ost.

Acht Millionen Euro Budget – und Projekte für 20 Millionen

Die schlechte Nachricht: Misst man das verfügbare Budget am Bedarf, bleibt dennoch eine beachtliche Lücke, denn die Projekt-Anmeldungen erreichten alles in allem ein Volumen von rund 20 Millionen Euro. Man wird also aussieben müssen, wird vielerorts wohl nicht die angepeilte 90-Prozent-Marke der Kosten zusagen – und hofft deshalb darauf, dass die Stadt dem Beispiel einiger Nachbarkommunen folgt und ergänzend weitere Gelder locker macht.

Eine Zusage hierfür gab’s von Oberbürgermeister Thomas Kufen am Sonntag nicht, wohl aber das Versprechen, bei der Erneuerung der Essener Sport-Infrastruktur nicht nachlassen zu wollen. Dazu zählten nicht nur das Festhalten am Kunstrasen-Programm, bei dem immerhin schon 55 Kunstrasen-Felder entstanden, sondern auch der Neubau von drei Turnhallen, sowie erhöhte Zuschüsse.

Neuauflage des „Masterplans Sport“ soll neue Trends aufgreifen

Die sollen „kurzfristig“ jenen Sportvereinen zufließen, die ihre Anlagen auch anderen Vereinen zur Verfügung stellen. Kleine Motivationshilfe, wenn man so will, für eine Sportszene, die aber auch so schon Lob für ihr solidarisches Miteineinander verdient habe, wie der OB findet. Er will in nächster Zeit den Schwimmsport in den Mittelpunkt rücken; mit dem Ausbau des Grugabades zum Ganzjahresbad und dem Neubau des Stadtbades Borbeck.

Darüber hinaus schwebt Kufen ein „Masterplan Sport 2.0“ vor, der – anders als sein lange umstrittener Vorgänger – weniger eine Verteil-Debatte auslösen soll als vielmehr eine Diskussion darüber, wie die Stadt auf die großen Trends in der Demografie und der Sport-Nutzung der Gesellschaft reagieren könnte.

Kufen wünscht sich zudem mehr internationale Sport-Veranstaltungen in der Stadt und träumt nach wie vor von Olympia im Ruhrgebiet – auch wenn seine eigenen sportlichen Bemühungen von überschaubarem Erfolg 2019 gekrönt waren: 41 Minuten für einen Fünf-Kilometer-Firmenlauf, nun ja, „dafür kam ich aber gut gelaunt ins Ziel“.