Essen. Elisabeth-Krankenhaus, Essener Uniklinik, Marienhospital, Essener Geburtshaus oder Alfried-Krupp-Krankenhaus: Welche Klinik ist die richtige, wenn es um die Entbindung geht? Diese Frage stellen sich viele werdende Eltern. Wir stellen alle Einrichtungen – sowie die Elternschule in Werden – vor.
Mit 2053 Geburten blieb das Huttroper Elisabeth-Krankenhaus auch im vergangenen Jahr einsamer Spitzenreiter bei den Entbindungen in Essen. „Viele Mütter entscheiden sich für unser Haus, weil wir eine angeschlossene Kinderklinik und eine Neugeborenen- und Frühchen-Intensivstation haben“, sagt Oberarzt Dr. Stefan Krümpelbeck.
Als „Geburt mit Sicherheitsgurt“ bezeichnen die Mediziner diese Kombination. In den seltensten Fällen passiert etwas – „doch wenn, ist in kürzester Zeit ein Team zur Stelle, dass das Kind versorgen kann“. Doch obwohl viele Eltern nach diesem die Entbindungsklinik gezielt nach diesem Aspekt auswählen – sehen soll man von dieser High-Tech-Versorgung nichts.
Denn für werdende Eltern ist die Geburt eines Kindes ein Meilenstein auf dem Lebensweg. Eine helle, freundliche Umgebung bevorzugen sie, ohne Blicke auf Sauerstoffanschlüsse und medizinisches Gerät.
Geburtskliniken bieten begleitenden Angeboten wie Vorsorge und Elternschule
Weswegen die Einrichtung wohl durchdacht ist. Mit einem Handgriff lassen sich im Notfall Wände beiseite schieben, um auf Apparate zugreifen zu können. „Doch zum Glück“, sagt Oberärztin Dr. Catherina Lomann, „brauchen wir das in den seltensten Fällen.“
Punkten können Geburtskliniken dafür mit begleitenden Angeboten wie Vorsorge- und Elternschul-Angeboten. „Für viele ist auch wichtig, welche Angebote es im Kreißsaal gibt“, sagt Lomann. Gibt es eine Geburtswanne, wie sind die Zimmer gestaltet, welche entlastenden, unterstützenden Angebote werden Müttern während der oft quälend langen Geburtsphase gemacht.
Und nicht zuletzt: Wie rasch darf man nach der Geburt nach Hause gehen. Zwar habe der Trend, Kinder zu Hause zur Welt zu bringen, wieder abgenommen, „aber vielen Müttern ist es wichtig, nach ein paar Stunden Verweilzeit gehen zu können“, erklärt Lomann. Doch egal, was im Vorfeld vereinbart wurde, „ob die Mutter nach der Geburt bleiben oder gehen möchte, kann spontan umentschieden werden.“
Keine klassischen Kreißsaalführungen im Elisabeth-Krankenhaus
Klassische Kreißsaalführungen, wie sie andere Essener Häuser anbieten, gibt es im Elisabeth-Krankenhaus nicht mehr. „Mit steigender Geburtenzahl haben wir entschieden, dass es zu viel Unruhe in den Kreißsaalbereich bringt, wenn wir Führungen machen“, erklärt Krümpelbeck. Stattdessen zeige man Filme, einen virtuellen Rundgang durch die neu gestalteten Räumlichkeiten der Geburtsklinik, biete Gespräche mit Ärzten und Hebammen an.
„Dabei stellen werdende Eltern differenzierte Fragen zur Organisation und zum Ablauf“, sagt Lomann, so dass diese - in Kombination mit den Einspielfilmen - ein sehr realistisches Bild von den Geburtsbedingungen zeigten.
Hebammen bieten regelmäßig Sprechstunden an
Auch ohne große Bürokratie, ärztliche Einweisung und Terminvergabe finden werdende Eltern im Elisabeth-Krankenhaus eine Anlaufstelle. „Uns ist wichtig, dass Eltern bei Problemen und Fragen einfach hierher kommen können“, sagt Dr. Stefan Krümpelbeck, Oberarzt in der Geburtsklinik des Elisabeth-Krankenhauses.
Regelmäßig bieten die Hebammen Sprechstunden an, Geburtsvorbereitungskurse gibt es ebenso wie Erste Hilfe-Kurse für Säuglinge, Schulungen in Säuglingspflege, eine Ernährungsberatung für das Kind und Rückbildungs-, Babymassage- und Pekip-Kurse.
„Viele Frauen kommen auch lange nach der Entbindung noch ins Still-Café, um sich auszutauschen“, sagt Krümpelbeck. Die Gespräche gingen über das Thema Stillen hinaus. Wichtig sei vielen, sich über die Erfahrungen mit dem Kind, die Umbrüche, die das Elternsein mit sich bringt, zu besprechen.
Elisabeth-Krankenhaus, Klara-Kopp-Weg 1, Telefon: 0201-8970
Musik für Babies
Die Geburtsklinik der Essener Uniklinik
Die höchste Geburtenrate seit 40 Jahren verzeichnete die Geburtsklinik der Essener Uniklinik im vergangenen Jahr. 1197 werdende Eltern kamen in die Klinik, die erst vor kurzem ihren Kreißsaal-Bereich nebst angeschlossenen Zimmern grundlegend modernisierte. Damit ist der negative Geburtentrend, den die Uniklinik seit Anfang der 1990er Jahre verzeichnete, nicht nur aufgehalten, sondern mehr als kompensiert.
Und dennoch: Die Uniklinik kämpft gegen das gängige Vorurteil, ein anonymer Gebärort zu sein. „Auch bei uns stehen die menschliche Pflege und die Zusammenarbeit mit dem Patienten absolut im Vordergrund“, sagt Chefarzt Professor Rainer Kimmig.
Eine Botschaft die - blickt man auf die steigenden Geburtenzahlen – angekommen zu sein scheint. Bauliche Veränderungen in der Geburtsklinik dürften zudem zum „Wohlfühlklima“ im Krankenhaus beigetragen haben.
Eltern wollen eine helle und freundliche Umgebung
Gelbe Wände, Wolkenfotografien schirmen Eltern vor unerwünschten Einblicken durch die hohen Fensterfronten ab – und lassen dennoch genug Licht herein, um den Eingangsbereich hell und freundlich wirken zu lassen. „Wenn wir bei Kreißsaalführungen fragen, was für Eltern das wichtigste Entscheidungskriterium bei der Klinikwahl ist, so wird immer wieder die möglichst ,schmerzfreie Geburt’ genannt“, sagt Oberärztin Dr. Angela Köninger.
Weiteres Entscheidungskriterium ist die Nähe zur Kinderklinik. Beide Abteilungen sind verbunden durch einen Raum, mit Wärmebettchen und Behandlungsplätzen für Neu- und Frühgeborene. „Wenn es Probleme gibt, sind die Kinderärzte praktisch keine fünf Schritte vom Kreißsaal entfernt“, sagt Köninger.
Ein Viertel der Babys muss nach der Geburt behandelt werden
25 Prozent aller in der Uniklinik geborenen Kinder haben einen Behandlungsbedarf. „Manche brauchen nur ein Wärmebettchen, andere haben schwere Erkrankungen und brauchen Fachärzte“, sagt Köninger, „viele Eltern, die im Vorfeld von möglichen Geburts-Komplikationen wissen, kommen gezielt zu uns.“
Doch auch fernab der Apparatemedizin hat die Uniklinik sich neu aufgestellt, Geburtsvorbereitungs- und Nachsorgeangebote eingerichtet und mit dem Stillcafé ein Forum für Gespräche geschaffen.
Uniklinik Essen, Hufelandstraße 55, Telefon: 7230.
Das Marienhospital im Essener Norden
Von Homöopathie bis zur Akupunktur reicht das schmerzlindernde Angebot in der Geburtsklinik am Marienhospital. Längst hat sich auch das Altenessener Krankenhaus auf die geänderten Patientenwünsche eingestellt, rückt individuelle Betreuung und eine möglichst schmerzfreie Geburt in den Fokus.
Dennoch verlor das Krankenhaus im geburtenstarken Essener Norden im vergangenen Jahr Patienten und verzeichnete einen Rückgang um 10 auf 591 Geburten. Geschuldet sein mag dies dem Trend, der Eltern zunehmend in Krankenhäuser mit angeschlossenen Kinderkliniken führt, um auch im Notfall eine räumlich nahe medizinische Versorgung des Kindes im Hintergrund zu wissen.
Geburtsvorbereitung, Sportkurse und Kreißsaalführungen
Unvermindert breit ist dennoch das Elternschul-Angebot des Marienhospitals. Geburtsvorbereitung für Paare, Sportkurse für Schwangere und Mütter die gerade entbunden haben bietet das Krankenhaus an.
Wer sich über die Leistungen des Krankenhauses informieren möchte, hat dazu bei Kreißsaalführungen Gelegenheit.
Marienkrankenhaus, Hospitalstraße 24, Telefon: 6400-10 22.
Das Essener Geburtshaus
Unabhängig von den vier Essener Geburtskliniken können werdende Eltern sich von den Hebammen des Essener Geburtshauses beraten lassen. Kurse, die auf die Geburt vorbereiten gehören ebenso zum Angebot wie Workshops.
„Räume neu denken“ etwa zeigt werdenden Eltern, wie sie mit angenehmer Raumgestaltung zum Wohlbefinden ihres Kindes beitragen können. Großeltern werden auf die Geburt des Enkels vorbereitet.
Hebammen des Geburtshauses begleiten die Eltern
Ist das Kind einmal auf der Welt, erfahren Eltern, was zu bedenken ist, wenn sie mit ihrem Kind unterwegs sind, wie sie den Alltag meistern oder Erste Hilfe am Kind leisten können. Die Hebammen des Geburtshauses begleiten Eltern vor, während und nach Haus- und Klinikgeburten individuell.
Geburtshaus Essen, Wolfsbankring 42, Telefon: 86 96 452.
Gynäkologische Klinik am Alfried-Krupp-Krankenhaus
Schon mit dem Beginn der Schwangerschaft bereiten sich viele Eltern emotional, gedanklich und auch praktisch auf die Geburt ihres Kindes vor. Bei der Wahl der Geburtsklinik stehen dabei häufig die Vorsorge und die Begleitung während der Schwangerschaft eine tragende Rolle.
So ist das Team der gynäkologischen Klinik am Alfried-Krupp-Krankenhaus unter Leitung von Chefärztin Professor Regine Gätje bemüht, genau diesen Ansprüchen von Eltern, denen mit der Geburt ein großer Lebensumbruch bevorsteht, gerecht zu werden.
Väter können mit ins Familienzimmer
Harmonische Wandfarben und viel Licht sorgen für eine angenehme Atmosphäre in den Patientenzimmern der Geburtsklinik. Väter haben in dem Rüttenscheider Krankenhaus auf Wunsch die Möglichkeit, sich mit der werdenden Mutter in ein Familienzimmer aufnehmen zu lassen.
Umstände, die zu den steigenden Geburtenraten am Krupp-Krankenhaus beigetragen haben könnten: Ein Plus um 16 auf 810 Geburten registrierte man dort im vergangenen Jahr. Womit die Entwicklung nicht dem Trend folgt, in Häusern mit angeschlossenen Kinderkliniken zu entbinden.
Abgerundet wird das Programm des Krupp-Krankenhauses mit Kursangeboten zur intensiven Vor- und Nachsorge von Mutter und Kind, in die vielfach auch die werdenden Väter einbezogen werden. Darüber hinaus bietet das Haus Hebammensprechstunde, Unterwassergeburt und alternative Gebärpositionen an.
Die Elternschule in Werden
Die Geburtsklinik am Werdener St. Josef-Krankenhaus ist – nach stark rückläufigen Patientenzahlen – geschlossen. Die gut laufende und über den Stadtteil hinaus anerkannte Elternschule bleibt vorerst erhalten.
Nachdem die Essener Uniklinik das Haus gekauft hat, kooperieren Elternschule und dortige Uni-Kinderklinik inhaltlich. Für Werdener, die zur Geburt in die Holsterhausener Klinik der Maximalversorgung gehen, bieten sich damit wohnortnahe Nachsorgeangebote.
Gymnastik und Yoga für Schwangere oder Infos zur homöopathischen Hausapotheke
Und so ist das Werdener Angebot für Eltern nach wie vor umfangreich. Geburts-Vorbereitungskurse werden angeboten, für Schwangere gibt es Gymnastik und Yoga, Wasserangebote und Schulungen im Umgang mit der homöopathischen Hausapotheke. Wer bereits das zweite oder dritte Kind erwartet und größere Geschwisterkinder auf den Familienzuwachs vorbereiten möchte, kann Geschwisterkurse buchen.
Themenspezifische Angebote gibt es darüber hinaus im Heilwickeln und im richtigen Umgang mit dem Tragetuch und der Bei-Kost für Säuglinge. Nach der Geburt können Mütter Rückbildungsgymnastik - an Land und im Wasser - oder Beckenbodentraining absolvieren, mit ihren Kindern zum Yoga, zu Babyschwimmen und Babymassage gehen. Darüber hinaus gibt’s eine Ernährungsberatung.