Wenn ich lese, wie Stadtteilpolitiker Geld des Steuerzahlers und der betroffenen Bürger für eine völlig unnötige Straßenumbenennung verplempern, kommt mir die Galle hoch. Eine solche Diskussion kann man anzetteln, wenn der Stadtsäckel überquillt, aber nicht, wenn gleichzeitig für die nötigsten Maßnahmen an unseren Schulen das Geld fehlt. Hoffentlich erhalten diese so genannten Volksvertreter die Quittung.


Profilierungssüchtige Kommunalpolitiker erzwingen einen Bürgerentscheid, der 60 000 Euro plus Personalaufwand kosten soll.Eine Seite weiter lese ich in der WAZ: Stadt repariert an den Schulen nur noch das Nötigste! Da wird Geld zum Fenster herausgeworfen, welches dringend für Wichtigeres gebraucht wird. Aber mit Steuergelder kann man ja gut rum aasen. Ich habe als Bürger dieser Stadt dafür überhaupt kein Verständnis. Dann sollen doch die selbst ernannten Bilderstürmer diese Aktion bezahlen!


Die beiden Herren v. Seeckt und v. Einem waren nun beim besten Willen keine verehrungswürdigen Menschen – im Gegenteil: Antidemokraten, Schwulenhasser, Verbündete Hitlers. Nicht umsonst hatten die Nazis seinerzeit die Ehrung dieser beiden „Helden“ verfügt. Und es kann doch daher keinem Demokraten in Rüttenscheid und ganz Essen wohl dabei sein, wenn nach solchen Typen immer noch Straßen benannt sind! Natürlich ist es unangenehm für Bewohner, sich an neue Namen zu gewöhnen, einen neuen Ausweis zu besorgen und neue Visitenkarten zu drucken. Aber muss sich nicht jeder, der noch ein bisschen demokratische Verantwortung hat, für Essen schämen, wenn da solche Menschen auf Straßennamen auftauchen?


Was geht in den Köpfen von Bezirksvertretern vor, denen der Wille von 95 % der betroffenen Bevölkerung nicht reichen, die keine Umbenennung wollen? 60 000 Euro für einen Bürgerentscheid könnten sinnvoller eingesetzt werden. Politikverdrossenheit fängt vor der Haustür an.



Den Geist mit brauner Soße kriegt man nicht durch Beibehaltung der alten „von“-Namen wieder in die Flasche zurück. Das ist in einer Demokratie das Geld wert, auf diese Weise ein Stückchen Vergangenheit zu ändern, damit es nicht auch noch den nächsten Generationen das schöne Wohnen dort vergiftet.




Herr Lingenberg von der SPD Rüttenscheid schreibt in seinem Gastkommentar, Antidemokraten dürften nicht auf Straßenschildern bleiben. Wenn es stimmt, dass 95 Prozent der Anwohner - das sind die wirklich Betroffenen - gegen die Umbenennung waren, ist auch der Autor ein Antidemokrat und gehört nicht in die SPD.