Etwa 2500 Menschen nahmen am 1. Mai an den stadtweiten Kundgebungen teil. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hatte am Tag der Arbeit unter dem Motto „Gute Arbeit, Sichere Rente, Soziales Europa“ aufgerufen.
Start war in Rüttenscheid am Girardethaus mit einer Demo, von der aus es zur Maikundgebung auf den Burgplatz ging. Mit wehenden Fahnen und Plakaten hörten rund 2000 Menschen vor der Kulisse des Doms samt blauem Himmel unter anderem die Reden von Dieter Hillebrand (DGB) und Nico Paraskevopoulos, Europabetriebsrat bei Hochtief, und von Oberbürgermeister Reinhard Paß: „Nur ein enger Verbund von moderner Industrie und innovativen Dienstleistungen wird dauerhaft Arbeitsplätze schaffen und den sozialen Zusammenhalt sichern,“ sagte Paß, der am Tag zuvor Mitglieder der Essener Arbeitnehmer-Organisationen zum traditionellen Empfang der Stadt in die 22. Rathaus-Etage geladen hatte.
„Befristung, nein Danke“, „Alt werden in Würde und ohne Armut“, stand auf den Plakaten der Teilnehmer, deren Anliegen waren die Löhne der Arbeitgeber und die Profite der Unternehmen – Themen, die die Redner aufgriffen. Sie blickten dabei über Essens Stadtgrenzen hinaus, auf Europa, auch auf die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien. Zudem gab es Kritik der Gewerkschaftler an Dumpinglöhnen.
In den Stadtteilen unterdessen nutzte Pro NRW den Tag der Arbeit für zwei Aufmärsche in Altenessen und in Frintrop, jeweils etwa 500 Meter von dem Standort entfernt, an dem in Altenessen eine städtische Unterkunft für Asylbewerber im Gespräch war, sowie in Frintrop, wo bereits Flüchtlinge leben. Dieses empfanden die Teilnehmer der Gegenkundgebung als zusätzliche Provokation und verkündeten bereits vorab: „Nicht die Flüchtlinge, die Anschläge und Hetze gegen Flüchtlinge bereiten uns Sorge!“ Zur Gegenkundgebung hatte unter anderem das Bürgerbündnis „Essen stellt sich quer“ aufgerufen. Die Polizei schätzt die Teilnehmerzahl der beiden Veranstaltungen auf beiden Seiten jeweils auf 110.
Die Demos und Protestaktionen verliefen aus Sicht der Polizei weitgehend ruhig, die die Gruppen unter anderem mit Mannschaftswagen getrennt hatte. Allein zwei Menschen nahm sie in Gewahrsam. Auslöser war eine Frau, die noch vor der Kundgebung, die Absperrung der Polizei hat beschädigen wollen und sich gegen das Eingreifen der Beamten wehrte. Ein herbeigeeilter Mann wollte ihr helfen, wurde ebenfalls vorläufig festgenommen.