München/Essen/Düsseldorf. Es ist das beste Ergebnis in der Geschichte der Tests: Europas Tunnel sind sicher. Ruhrschnellweg-Tunnel der A40 mit “gut“ im Mittelfeld.
Europas Tunnel sind sehr sicher geworden. Beim neuesten ADAC-Tunneltest bewerteten die Fachleute 14 von 20 Röhren mit "sehr gut", alle übrigen schnitten "gut" ab. "Das ist das beste Ergebnis in der Geschichte des ADAC-Tunneltests", sagte der ADAC-Vizepräsident für Verkehr, Ulrich Klaus Becker, am Mittwoch in München. Die Tests hatten 1999 begonnen. Die neueste Untersuchung sei so gut, dass der Autoclub bis auf weiteres keine Tests mehr vornehmen werde. "Der ADAC hat seine Aufgabe als Verbraucherschützer ernst genommen."
Der Ruhrschnellweg-Tunnel der A40 in Essen liegt mit der Note "gut" im Mittelfeld des Tests. Auf der mit am höchsten belasteten Autobahn des Ruhrgebiets fahren laut ADAC täglich mehr als 113.000 Fahrzeuge durch die Röhre - darum seien die Sicherheitsansprüche besonders hoch. Seit Jahren bremsen die Baustellen im A40-Tunnel den Verkehr aus: In zwei Phasen hat Straßen.NRW den Ruhrschnellweg-Tunnel für rund zehn Millionen Euro grundsaniert: in einer ersten ab 2010 und einer zweiten 2012 mit der spektakulären dreimonatigen Vollsperrung aller Röhren. Seit dem Tag der Wieder-Inbetriebnahme am 30. September 2012 ist die Höchstgeschwindigkeit von 80 auf 60 Stundenkilometer heruntergefahren worden.
Gründliche Verbesserungen bei Brandschutz, Beleuchtung, Schalltechnik und Entwässerung haben dazu geführt, dass die Eingeweide des Tunnels mittlerweile vollgestopft sind mit High-Tech. Straßen.NRW arbeitet an der Verkehrstechnik, um wieder Tempo 80 möglich zu machen. Einen Termin dafür gibt es noch nicht.
Düsseldorfs Uni-Tunnel ist "sehr gut"
Der Tunnel unter der Düsseldorfer Universität der A46 schnitt mit "sehr gut" beim ADAC-Test noch besser ab. Hier führen täglich fast 80.000 Fahrzeuge, der Tunnel war sechs Jahre lang im laufenden Betrieb nachgerüstet worden.
Die Geschichte des ADAC-Tunneltests begann 1999 - nach verheerenden Bränden im Mont-Blanc-Tunnel und im Tauerntunnel mit insgesamt 51 Toten. Die fünf Jahre später beschlossene EU-Richtlinie zu Mindestanforderungen an die Sicherheit von Tunneln zeige Wirkung, erläuterte der ADAC.
Schweizer Gotthard-Tunnel bleibt Schlusslicht
Der ADAC prüfte bei seinen Tests unter anderem Brandschutz, Lüftung, Beleuchtung sowie Flucht- und Rettungswege. Am besten schnitt der deutsche Tunnel Berg Bock auf der A71 Erfurt-Schweinfurt bei Suhl in Thüringen ab. Schlusslicht wurde - aber immer noch mit Note "gut" - der Schweizer Gotthard-Tunnel auf der A2 Basel-Chiasso. Größtes Manko des mit fast 17 Kilometern längsten der getesteten Tunnel: Er hat nur eine Röhre - und darin gibt es Gegenverkehr. Ein großer Lkw-Anteil bei einer Verkehrsbelastung von rund 17.500 Fahrzeugen pro Tag und die langen Steigungen vor dem Tunnel trügen zu einem potenziell hohen Risiko bei, hieß es.
Der ADAC hat seit 1999 annähernd 400 Tunnel in 21 europäischen Ländern getestet - die Ergebnisse hätten sich seitdem kontinuierlich verbessert. Das erste Jahr ohne negative Ergebnisse war 2009. (Juwe mit dpa)