Essen.. Essener Behörde hat beim Land ein Konzept für die künftige Aufstellung in der Stadt eingereicht. Ein nicht unwesentlicher Baustein ist dabei die Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude an der Norbertstraße
Essener Behörde hat beim Land ein Konzept für die künftige Aufstellung in der Stadt eingereicht. Ein nicht unwesentlicher Baustein ist dabei die Sanierung der denkmalgeschützten Gebäude an der Norbertstraße
Über so Manches wächst schnell Gras. Birken brauchen länger – und mehr Ruhe. Davon haben die sieben oder acht, die sich die Tennisplätze auf dem Gelände der alten Polizeischule an der Norbertstraße als Nährboden für ihr Gedeihen ausgesucht haben, sicherlich genug. In aller Stille wachsen die genügsamen Bäume in Boden gen Himmel und sind seit geraumer Zeit so etwas wie ein Symbol des gefühlten Stillstands südlich der A 52. Im Schatten des Kammgebäudes gedeihen sie prächtig, während um sie herum noch weniger passiert, seitdem die Zukunft der Immobilie so unklar ist, wie die ihres Verwalters – den Bau- und Liegenschaftsbetrieben NRW.
Die Zeit des Übergangs, in der nur das Notwendigste repariert wird in und an den Gemäuern mit Bauhauscharakter, die rund 450 Polizisten beherbergen, ist allerorten spür- wie sichtbar. In dem einen Flur hängen nackte Kabel von der Decke herunter, in dem anderen sind sie verputzt, manche Treppenhäuser wurden frisch gestrichen, während eine Etage höher die Farbe blättert. Und die Parkpalette ist schon einsturzgefährdet, heißt es.
„Schon ein bisschen entsetzt“ war da der Grüne Ratsherr und Bürgermeister Rolf Fliß nach einem Ortstermin, „unter welchen Bedingungen die Beamten dort untergebracht sind“. Dass der Personalratsvorsitzende der örtlichen Polizei, Manfred Swienty, aktuell allerdings keinerlei Beschwerden aus dem Standort hört, mag für die Genügsamkeit der Landesbeamten sprechen, weniger für den baulichen Zustand. Eine Frage des empfunden Leidensdrucks vielleicht – doch in Einem sind sich alle Beteiligten einig: „Wir sind nicht glücklich, dass da nichts vorangeht.“
Nun, ein klein wenig scheint in der Zwischenzeit nach dem politischen Widerstand gegen ein neues zentrales Dienstgebäude an der Veronikastraße in Rüttenscheid (die NRZ berichtete) doch noch in Bewegung gekommen sein. Wie Polizeisprecher Ulrich Faßbender gestern auf Nachfrage berichtete, liege sowohl dem Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) als auch dem Innenministerium ein Gesamtkonzept vor, wie sich die Essener Polizei künftig aufzustellen gedenkt in dem Spannungsfeld zwischen „Aufgabenerfüllung, Trainingszentrum und Denkmalschutz“, unter dem große Teile des Geländes und der Gebäude an der Norbertstraße bekanntlich ja stehen. Details dieses „Masterplans“ nannte Faßbender nicht.
Dass jedoch das Land nach dem Tauziehen um den Standort an der Veronikastraße noch einmal einen Neubau anstrebt, wenn es selbst auf einem Denkmal sitzt, erscheint Beobachtern inzwischen abseitiger denn je. Für den Landtagsabgeordneten der Grünen, Mehrdad Mostofizadeh, der sich ebenfalls auf dem Gelände umgeschaut hat, ist es wie für Eingeweihte der Landesbehörde jedenfalls „sehr wahrscheinlich“, dass der Standort für die Unterbringung der Polizei direkt an der A 62 nicht nur weiter erhalten bleibt, sondern auch ordentlich aufgemöbelt wird.
Er wolle den Innenminister eh drauf ansprechen, meinte Mostofizadeh. Wenn’s dem Verfahren dient. Doch bis das Ministerium über das Essener Ansinnen befinden wird, könne es abermals etwas dauern, schätzt Polizeisprecher Ulrich Faßbender. Mal abwarten, wofür’s diesmal reicht: wieder für Birken oder doch nur für Gras.
Das Denkmal Polizeischule
In der Denkmalliste der Stadt heißt es unter anderem über die Landespolizeischule: Der Gebäudekomplex wurde um 1929 geplant und zwischen 1932 bis 1934 nach dem Entwurf von Regierungsbaumeister Kleinpoppen gebaut. Die im Kammsystem errichtete Anlage besteht aus einem Haupttrakt, an den nach vorn einer, nach hinten fünf Baublöcke anschließen, die durch gleichmäßig aufgereihte Rechteckfenster, Fensterbänder und Balkonen an der Rückseite gegliedert werden. Im Innern sind die dunkelroten Keramikplatten an den Flurwänden genauso erhalten wie Türen aus Glas und die Treppenhäuser.