Essen-Freisenbruch.. Ingrid Kraemer half an der Kasse aus, als im Seniorenclub der Awo-Oststadt Bedarf war. Heute leitet sie den Ortsverein mit 260 Mitgliedern.

Als im Seniorenclub des Awo-Ortsvereins Oststadt damals die Dame an der Kasse ausfiel, da sprang Ingrid Kraemer (66) ein. Mitglied bei der Arbeiterwohlfahrt war sie da bereits, und ihr Mann besuchte die Treffen ohnehin regelmäßig. „Ich setzte mich also an die Kasse und bin hocken geblieben“, beschreibt sie lachend ihren Einstieg ins Ehrenamt. Und dann dauerte es nur noch anderthalb Jahre, bis sie schließlich die Vorsitzende des Ortsvereins wurde, der heute 260 Mitglieder hat. Der Sitz des Vereins befindet sich von Anfang an im Bürgerhaus Oststadt.

Mit dem Vorsitz ging es dann vor drei Jahren für Ingrid Kraemer in ihrem Verein so richtig los: „Zu tun gibt es allerdings fast immer etwas“, sagt sie über ihre Aufgaben im Vorstand und auch als Leiterin des Seniorenclubs. Dazu zählen Sitzungen, Kreisverbandsbesuche, Kreis-Konferenzen und Jahreshauptversammlungen. Zu Hause in Freisenbruch, wo sie nicht weit entfernt vom Bürgerhaus lebt, dekoriert sie immer donnerstags den großen Saal für den Seniorenclub, plant zuvor das Programm mit ihrem zehnköpfigen Vorstands-Team. Es gibt Gesang, DJ-Auftritte, Tanz und regelmäßige Angebote wie Fußpflege oder Beratungen zu Themen wie Patientenverfügung oder Erbrecht. Zudem organisieren sie Kurzurlaube oder Tagesfahrten.

„Ich war neugierig auf Neues“, sagt Ingrid Kraemer. Ihr Mann Arnold war da bereits pensioniert, hatte Kontakt zum Seniorenclub. „Für mich war das zunächst noch so weit weg, ich fühlte mich zu jung dafür“, erinnert sich die 66-Jährige schmunzelnd, die heute selbst hofft, dass auch mal Jüngere vorbeischauen.

Das Alter beim Seniorenclub liegt derzeit bei Anfang 60 bis zu der 93-jährigen Besucherin, die jeden Donnerstag kommt. Bis zu 100 Gäste füllen jede Woche gut gelaunt den geschmückten Saal, zu Karneval, Ostern oder beim Herbstfest sind es noch deutlich mehr, die auch aus Horst, Steele und Kray kommen. „Unsere Gruppe ist gewachsen und wächst stetig weiter“, freut sich die Vorsitzende. Immerhin ist ihr größtes Herzensanliegen, dass die Menschen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. „Nichts ist schlimmer als Vereinsamung“, sagt Ingrid Kraemer, die in ihrem Amt ihren Teil dazu beiträgt, soziale Kontakte zu fördern. „Das habe ich mir auf die Fahnen geschrieben“, sagt die Vorsitzende, deren Mann, früher Bezirksbürgermeister, inzwischen zum Vorstand zählt: als Schriftführer. Auch wenn Arnold Kraemer wohl nicht gleich an den Vorsitz gedacht hat, als er seine Frau zum Seniorenclub mitnahm.

Neben dem Verein gibt es allerdings ein ganz wichtiges Hobby: „Meinen fünfjährigen Enkel“, erzählt Ingrid Kraemer, die sich zudem für Gartenarbeit begeistert. Und wenn alles mal zu viel wird: „Dann geht es als Ausgleich ab auf den Acker“, sagt die Vorsitzende, die dabei natürlich nicht das große Sommerfest am 7. Juli, vergisst: Dann feiert der Awo-Ortsverein Oststadt seinen 40. Geburtstag.

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