Essen. Umfrage: Radler geben ihrer Stadt nur Durchschnitts-Noten. Positiv bewertet werden Leihrad-Stationen und ordentliche Beschilderungen der Radrouten. Bundes-Platzierung: 23 von 39.
Essen erreicht in Sachen Fahrradfreundlichkeit weiterhin nur mittelmäßige Noten. Das hat eine bundesweite Erhebung des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) ergeben. Im Großstadt-Vergleich kommt Essen mit einer glatten „Vier“ nur auf Platz 23 von 39.
Immerhin: Duisburg und Dortmund holten ebenfalls nur eine „Vier“, Bochum sogar nur einen Notenschnitt von 4,4; Düsseldorf wurde mit 4,3 bewertet. Auf Platz eins liegt bundesweit die Stadt Münster. Schlusslichter in Deutschland sind die Städte Wiesbaden und Mönchengladbach. Im Jahr 1991 war Essen Letzter (Note 5,1) und erhielt als Auszeichnung die „Rostige Speiche“. Selbst harte Kritiker räumen heute ein, dass dieser fragwürdige Titel viele Verantwortliche in Essen zum Umdenken bewegt hat. Seitdem hat sich Essen in der Benotung langsam auf eine 4,0 verbessert.
"Sehr viel Luft nach oben"
Im letzten Herbst waren Radler erneut dazu aufgerufen, ihrer Stadt Noten zu geben, was die Fahrradfreundlichkeit angeht. Abgefragt wurden unter anderem Kriterien, ob das Radeln in Essen eher Spaß macht oder nicht, ob man sich sicher fühlt, und auch nach vermeintlichen Nebensächlichkeiten wie vernünftigen Abstell-Anlagen wurde um Meinung gebeten.
In Essen beteiligten sich knapp 500 Radler. Gelobt wurden vor allem die vielen Leihrad-Stationen sowie eine allgemein ordentliche Beschilderung der Radrouten im Stadtgebiet. In der Kritik stehen vor allem eine „mangelnde Kontrolle von parkenden Autos auf Radwegen“, ein „faktisch nicht vorhandener Winterdienst auf Radwegen“ und schwierige Radverkehrsführung bei Baustellen.
„Essen verharrt auf einem Niveau, das nicht schlecht ist, bei dem es aber nach wie vor sehr viel Luft nach oben gibt“, bilanziert Jörg Brinkmann, Vorsitzender des ADFC in Essen, die Umfrage-Ergebnisse. Positive Entwicklungen seien durchaus honoriert worden.