Essen..

Für eine Bilanz sei es noch zu früh, doch schon jetzt weiß Thomas Stauder, dass der verregnete Sommer sich in der Bilanz niederschlagen wird.

Auch das frühe Aus der Frauen-Nationalmannschaft bei der WM im eigenen Land, hat den Bierkonsum in Essen und Umgebung, dem Kerngebiet der Privatbrauerei Jacob Stauder, negativ beeinflusst. Möglichkeiten, wie im Geschäftsjahr 2010 ein positives Ergebnis zu erzielen, sieht Thomas Stauder dennoch: „Wegen der späten Sommerferien wird vor allem der September sehr wichtig. Viele Veranstaltungen wie Stadtteil- und Straßenfeste werden dann stattfinden. Auch die Weihnachts- und Vorweihnachtszeit sowie Silvester sind Anlässe, die unsere Jahresbilanz beeinflussen.“

Doch das mittlerweile in sechster Generation geführte Traditionsunternehmen versucht auch aus eigener Kraft, seine Marktführerstellung in Essen auszubauen. Als vollen Erfolg verbucht Stauder die im Frühjahr begonnene Werbekampagne. Gemeinsam mit seinem Vetter auf der Couch sitzend, prangt nebst der Slogan: „Die großen Brauereien machen richtig gute Werbung. Wir machen lieber richtig gutes Bier“. Auch persönlich hat die Werbeaktion konkrete Folgen: „Ich werde viel mehr erkannt. Es ist schon toll, wenn man im Supermarkt oder im Stadion angesprochen wird.“ Das Konzept der Kampagne soll ausgebaut werden. Die grüne Couch, in allen Werbeaufnahmen zentral im Bild, soll künftig auf Tournee gehen. Bei Autorenlesungen, Talkrunden und weiteren Werbeaktionen soll das bei Ebay erstandene Möbelstück in der Region zum Einsatz kommen.

Produktpalette wird erweitert

Veränderungen soll es künftig auch in der Produktpalette geben. Neben Radler, einem Mix aus Bier und Zitronenlimo, soll spätestens zu Beginn des kommenden Jahres ein weiteres Mischbier über die Theke gehen. Momentan befindet es sich noch in der firmeninternen Testphase. Mehr möchte der promovierte Diplom-Kaufmann noch nicht verraten. Mit diesem Schachzug will Thomas Stauder auch einem negativen Trend entgegenwirken. „Die Branche ist weiter schwierig. Der Pro-Kopf-Konsum wird erneut runtergehen. Rückenwind vom Markt bekommen wir auf keinen Fall.“ Dass viele Konkurrenten beinahe täglich neue Biermischgetränke kreieren, hält Thomas Stauder für einen Fehler: „Es gab ein Überangebot am Markt. Viele Biermixe hatten nur einen kurzen Lebenszyklus. Aus Rentabilitätsgründen und um die Marke nicht zu beschädigen, wird es das bei uns nicht geben.“ Das Mischgetränk Marke Stauder soll dementsprechend lange im Sortiment der Brauerei bestehen bleiben.

Dass irgendwann der Nachwuchs die Brauerei übernimmt, ist nicht ausgeschlossen: „Die siebte Generation ist ein Traum. Mein Sohn ist gerade vier Jahre alt, der Sohn meines Vetters elf. Das ist ein eine schöne Vision. Dafür arbeiten wir.“