Essen.. 250 Millionen Euro wird die Emschergenossenschaft für die Sanierung der Berne und ihrer Nebenbäche in die Hand nehmen. Während das Vorzeigeprojekt Borbecker Mühlenbach weitgehend fertig ist, bleibt der Stoppenberger Bach ein Sorgenkind.
250 Millionen Euro wird die Emschergenossenschaft für die Sanierung der Berne und ihrer Nebenbäche in die Hand nehmen. Während das Vorzeigeprojekt Borbecker Mühlenbach weitgehend fertig ist, bleibt der Stoppenberger Bach ein Sorgenkind.
Das Prinzip der Emschersanierung ist simpel. Die Dreckbrühe wird in unterirdische Kanäle umgelenkt, an der Oberfläche bekommt der Fluss seinen natürlichen Lauf zurück. Aber: Das muss auch gemacht werden mit all den Zuläufen, die derzeit noch Kloaken sind. Und deshalb sind die Planungen für die Sanierung der Berne und ihrer Nebenbäche längst angelaufen. Bettina Gruber, Projektleiterin für den Umbau des Bernesystems, gibt einen Überblick über die Arbeiten, die noch anstehen. Über allem schwebt ein Ultimatum: „2018 müssen wir fertig sein.“ 250 Millionen Euro wird die Emschergenossenschaft für die folgenden Projekte bis dahin in die Hand genommen haben.
Vermutlich im Südviertel entsprungen
Berne: Sie entsprang vermutlich am Bernewäldchen im Südviertel, fließt verrohrt durch die Innenstadt und kommt an der Grillostraße wieder ans Tageslicht, schlängelt sich als Kloake durch Altenessen, Vogelheim und Bergeborbeck, vereinigt sich dort erst mit dem Borbecker Mühlenbach, dann mit dem Pausmühlenbach und mündet in Bottrop in die Emscher. Die Bauarbeiten beginnen voraussichtlich 2013 mit dem letzten Stück (Unterlauf) zwischen Pausmühlenbach und Mündung. Der Mittellauf zwischen Ellernstraße und Autokino am Sulterkamp ist ab 2015 dran, gleichzeitig entstehen Regenwasserbehandlungsanlagen neben dem Nordpark an der Grillostraße und an der Walkmühle in Vogelheim. Der Kanalbau läuft fast komplett unterirdisch. Die Emschergenossenschaft versucht Verkehrsbehinderungen zu vermeiden, so gut es geht. Aber: Der Kanal muss unter der Gladbecker, Bottroper und Altenessener Straße durch. Nächste Woche beginnt die Emschergenossenschaft mit Probebohrungen im Nordviertel, um den Baugrund für die Regenwasserbehandlung zu erkunden und den Grundwasserspiegel zu messen.
Sälzerbach: Der kurze Bach in Altendorf wird nicht, wie zwischendurch mal überlegt, den geplanten Niederfeldsee speisen. Dafür reicht Regenwasser aus, haben Berechnungern ergeben. Das Wasser wird anders herum fließen: Bei starkem Regen wird der See in den Sälzerbach entwässern. Zudem bekommt der Bach ab 2013 ein Regenüberlaufbecken.
Borbecker Mühlenbach: Das Vorzeigeprojekt der Emscher-Renaturierung ist im Süden weitgehend fertig. Wenn die Emschergenossenschaft „Süden“ sagt, meint sie: nördlich der Wasserscheide zwischen Ruhr und Emscher. Die verläuft etwa in Höhe von Bredeney. Ab 2013 wird der Kanal gebaut, in dem der Mittellauf verschwinden soll. Im Jahr 2015 soll, wenn alles nach Plan läuft, das Schmutzwasser in diesem Gebiet komplett unter der Erde verschwunden sein. Das wird dann einen Meilenstein sein bei der Sanierung des Bernesystems, sagt Projektleiterin Bettina Gruber.
Bleibt der Stoppenberger Bach, „unser Sorgenkind“, sagt Bettina Gruber. Er verläuft vom Ostviertel Richtung Stoppenberg und mündet in Höhe der Köln-Mindener Bahnstrecke in die Berne. Am Helenenpark tritt er an die Oberfläche und hat dort mit dem Ernestinengraben einen kurzen Seitenlauf. Ungefähr dort soll aber auch der Weiterbau der A 52-Trasse verlaufen. „Wir können den Kanal für den Stoppenberger Bach mit oder ohne die Autobahn bauen“, sagt die Projektleiterin. „Wir müssen nur wissen, was wir nun machen sollen.“ Und da NRW-Verkehrsminister Voigtsberger die Pläne für den Autobahn-Weiterbau soeben ad acta gelegt hat, wartet die Emschergenossenschaft auf Planungssicherheit. Gruber: „Notfalls muss die Bezirksregierung entscheiden.“