Essen.. Der Tierfriedhof in Essen-Stoppenberg sollte die letzte Ruhestätte für Katze, Hund und Hase sein. Doch die Gräber verkommen. Gerüchte um Schließung.

Als ihre geliebte Katze Siva vor zwei Jahren starb, war für Familie Rudolph klar, dass das Haustier auf einem Tierfriedhof bestattet werden soll. „Wir wollten einen Ort haben, an dem wir sie besuchen können“, sagt Dieter Rudolph (62). Den fanden sie an der Hallostraße in Essen-Stoppenberg. Trauerfeier, Sarg, Grabstein, Beerdigung: Für 250 Euro organisierte die zuständige Tierfrieden GmbH mit Sitz in Bochum alles rund um die Bestattung. Seitdem zahlt Familie Rudolph jährlich 90 Euro für das Einzelgrab. Allein um die Pflege des Tierfriedhofes kümmert sich längst niemand mehr, klagen sie.

Auf dem inzwischen verwilderten Grundstück ruht neben Siva der Münsterländer Paul, der seinen Halter 15 Jahre lang treu begleitet hat. „Ich vermisse Dich“, steht auf einem Stein an Charlys Grab, über dem ein weißer Engel wacht. Wenige Meter weiter brennen Grablichter für Angie und Kira. Um die Kerzen anzuzünden, müssen sich die Menschen allerdings selbst eine Schneise durch hohes Gras, Brennnesseln und Disteln schlagen.

Keine Äußerung zur Zukunft des Tierfriedhofes

„In diesem Jahr ist noch nichts passiert, nicht einmal wurde der Rasen gemäht“, sagt Dieter Rudolph, weitere Besucher bestätigen das. Er ist auch nicht der einzige, der beim Bochumer Unternehmen angerufen hat. Antworten hat niemand erhalten. Nur so viel, dass an der Hallostraße keine Bestattungen mehr möglich seien, sagt der 62-Jährige. Selbst die Geschäftsführerin habe jedoch nicht erklären wollen, wie es weitergehen soll.

Dem Bundesverband der Tierbestatter hingegen war die schwierige Situation des Friedhofes bereits im vergangenen Jahr bekannt, als die WAZ erstmals über die Missstände berichtete. Es hieß, der Betreiber der Tierfrieden GmbH sei verstorben, die Nachfolge habe eine Hinterbliebene übernommen. Die Geschäftsführerin äußerte sich aber auch auf WAZ-Nachfrage nicht zur Zukunft des Tierfriedhofes.

Gerüchte über Hundeschule

Familie Rudolph hat damals eine andere Option gewählt und muss ihren Vertrag jedes Jahr verlängern. Bei der Tierfrieden GmbH habe ihnen nun jemand am Telefon mitgeteilt, dass eine Verlängerung bis 2016 möglich sei. Mehr nicht. Die Rudolphs werden also wieder 90 Euro überweisen und weiter mit der Angst leben, dass das Grab verschwunden sein könnte, wenn sie das nächste Mal wiederkommen. Zu ihrer Trauer gesellt sich inzwischen Wut. Siva sollte doch an der Hallostraße ihren Frieden finden: „Wir vermissen sie schrecklich.“