Essen.. 60 Meter Oberleitung auf der Strecke der S 6 heruntergerissen. Viel Qualm und helle Aufregung unter Fahrgästen. Feuerwehr war erst spät am Unfallort.
Als Rauchschwaden das Abteil verdunkeln und die Türen geschlossen bleiben, steigt Panik in vielen der 80 Fahrgäste auf. Tim Gröbel behält die Nerven. Der Essener, 33, ist der Triebfahrzeugführer dieser Bahn, Linie S 6. Um 9.15 Uhr ist sie auf dem Weg vom Bahnhof Süd zum Hauptbahnhof nach einem Knall und mit einem Ruck ausgebremst worden: Die Oberleitung – Betriebsspannung: 15 000 Volt – ist auf den Zug gekracht, hat die Elektrik auf dem Dach in Brand und den Zug unter Strom gesetzt. Drinnen treibt der Qualm die Fahrgäste, darunter Schüler und Kleinkinder, zusammen; alle wollen raus. Tim Gröbel hält sie besonnen davon ab, alarmiert erneut die Fahrdienstleitung. Die garantiert ihm kurz darauf, dass kein Strom mehr über das Fahrzeug in die Gleise fließt. Gröbel öffnet eine Tür, hilft den ersten Passagieren hinaus und stürmt mit einem Feuerlöscher in den Qualm.
Während die Passagiere mit dem Schrecken davonkamen, erlitt Zugführer Gröbel eine Rauchgasvergiftung. Nachdem er im Zug den Brandherd von unten so gut es ging bekämpft hatte, ließ er die Fahrgäste im zweiten Abteil hinaus auf die Gleise. „Ich habe doch nur meinen Job gemacht“, meinte der 33-Jährige bescheiden, ehe sich Sanitäter um ihn kümmerten. Seine zum Unfallort geeilten DB-Kollegen lotsten die Gestrandeten zum 500 Meter entfernten Hauptbahnhof, packten beim Tragen von Kinderwagen und Gepäck mit an.
Brennende S-Bahn evakuiert
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Obwohl mehrere aufgeregte Passagiere wegen der Rauchentwicklung im Zug um ungefähr 9.20 Uhr Notrufe abgesetzt hatten, erreichten die Löschfahrzeuge die Bahn an der Brücke Stein-/Michaelstraße erst etwa 25 Minuten später. Da war die Elektrik abgebrannt, das Feuer aus. Dass die Retter trotz der bedrohlichen Situation so lange brauchten, erklärt Feuerwehrsprecher Mike Filzen mit unterschiedlichen Ortsangaben von Anrufern.
Auf der Suche nach der Bahn sei der Löschzug fälschlicherweise erst „zu einer brennenden Diesellok Auf der Donau“ geschickt worden, danach zu einem ICE, der durch einen zweiten Kurzschluss im Hauptbahnhof gestoppt worden war. Filzen: „Das war wirklich sehr wuselig – eine extrem unübersichtliche Lage.“
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