Essen. Ein Streit an der Volkshochschule in Essen ist eskaliert. Die Einrichtung verlangte weiter einen Aufschlag für einen Kleingruppen-Kurs, obwohl dieser die Mindestteilnehmerzahl überschritten hat. Die Betroffene sagt: Das sieht nach Abzocke aus.
Elke Heuser liegt mit der Leitung der Volkshochschule über Kreuz. Ein Streit, der jetzt so eskaliert ist, dass Elke Heuser enttäuscht und verärgert ihren Französisch-Kurs kündigen will. „Ich finde das schade. Mir hat das immer viel Spaß gemacht. Es war gut, mal den Kopf frei zu bekommen und sich mit anderen Dingen beschäftigen zu können“, so die Juristin.
Im Kern dreht sich der Streit um die Frage, wann ein Kurs an der VHS ein Kleingruppen-Kurs ist und wann ein normaler. Für Kleingruppen-Kurse müssen die Teilnehmer mehr Geld zahlen, im Fall von Elke Heuser 21 Euro. Ihr gehe es dabei aber nicht ums Geld, betont sie, sondern ums Prinzip. Denn sie findet, die Regelungen der VHS sind in diesem Punkt alles andere als transparent.
Der Fall: Elke Heuser wollte im September 2013 ihren nunmehr dritten Französisch-Kurs belegen. In der Gruppe kannte man sich, die Kursleiterin war allseits gelobt. Kurz vor Kursstart teilte die VHS den Teilnehmern jedoch mit, dass der Kurs wohl nicht zustande kommen könnte, weil sich zu wenige Interessenten angemeldet hatten.
Im Kleingruppen-Kurs stieg die Teilnehmerzahl auf 15
Die VHS bot jedoch an, dass man montags auch mit zehn oder elf Schülern starten könne, wenn diese bereit wären, ein höheres Kursgeld zu bezahlen – was schließlich auch passierte. Elke Heuser meldete sich jedoch für den Donnerstagskurs an, weil er von der selben Dozentin gehalten wurde. Allerdings merkte sie schnell, dass das Ausgangsniveau dort schlechter war. Sie hätte vieles wiederholt, was sie schon kannte. Also wechselte sie wieder in den Montagskurs.
Als ihre Teilnahme der VHS-Leitung auffiel, bot man ihr an, im Montagskurs zu bleiben, nur müsse sie dafür nun auch das erhöhte Kursgeld zahlen. Elke Heuser weigerte sich. Denn mittlerweile war die Teilnehmerzahl dort auf 15 gestiegen – also aus ihrer Sicht kein Grund mehr, den Kurs als Kleingruppen-Kurs laufen zu lassen.
"Man will hier nur eine Querulantin loswerden"
Zumal die VHS selbst erklärt, dass eine reguläre Gruppe mindestens zwölf Teilnehmer hat, eine Kleingruppe 10, maximal 15. Was bleibt ist eine „Schnittmenge“, weshalb Elke Heuser sagt: Dann kann die VHS ja beliebig festlegen, was ein Klein- und Normalkurs ist. „Das sieht doch nach Abzocke aus.“ Aus ihrer Sicht müsste die Grenze klar geregelt sein, und die Teilnehmer des Montagskurses nun ihren bereits bezahlten Aufschlag zurückbekommen.
VHS-Leiterin Elke Timm möchte sich zu dem konkreten Fall nicht äußern, zumal die VHS bereits das Rechtsamt der Stadt eingeschaltet hat. Das hat Elke Heuser in einem Schreiben Ende vergangener Woche mitgeteilt, dass in einer Kleingruppe immer nur so viele Teilnehmer noch zugelassen würden, so dass sich der erhöhte Preis noch rechtfertigt. Leider sei der Montagskurs mit 15 Teilnehmern nun aber bereits voll – so dass man sie nicht mehr aufnehmen könne.
Doch Elke Heuser recherchierte, dass es ohne sie derzeit 13 Teilnehmer in dem Kurs sind. Auch den Argumentationswechsel der VHS hält sie für seltsam: Erst hatte man ihr noch angeboten zu wechseln. Und nun soll der Kurs voll sein, was offenbar gar nicht stimmt. „Für mich liegt auf der Hand: Man will hier nur eine Querulantin loswerden.“