Essen. Der berühmte Komponist und Produzent Giorgio Moroder legte als DJ in der Essener Kreuzeskirche auf. Aber der Funke sprang nicht wirklich über.
Er produzierte unzählige Filmhits der 1980er-Jahre, gilt als Begründer der Dance-Musik, arbeitete mit Künstlern wie Freddy Mercury zusammen und wurde von niemand geringerem als Daft Punk aus der Rente wieder an die Regler geholt: Keine Frage, mit dem Komponisten und Produzenten Giorgio Moroder hatte sich das Hotel Shanghai zu seinem zwölften Geburtstag einen ganz besonderen Gast eingeladen. Und obwohl mit der Essener Kreuzeskirche auch eine außergewöhnliche Location gewählt wurde, wollte der Funke zu den mehreren hundert Zuhörern nur phasenweise überspringen.
Der 75-jährige Moroder – betont jugendlich mit Basecap unter seinen Kopfhörern – paarte vor beeindruckenden Videoinstallationen seine größten Hits mit aktuellen Dance-Remixen. Die Titelmelodien aus Flashdance, der Unendlichen Geschichte, Pulp Fiction und Scarface, die allesamt seine Handschrift tragen, mixte Moroder mit Charts-Einerlei zu einem wilden Elektro-Dance-Wirrwarr. Das erschreckte zum einen jenen nicht kleinen Teil der Gäste, die schon in den 1970ern zu seinen Synthie-Hits mit Donna Summer und Blondie tanzten. Und auch das anspruchsvolle Shanghai-Publikum goutierte die Animations-Bemühungen des mit Oscar- und Grammy-Auszeichnungen überhäuften Musikgenies leider nicht.
Kay Shanghai bittet Besucher auf die Bühne
Getanzt wurde jedenfalls wenig. Einzig am Ende, als Gastgeber Kay Shanghai einen Teil der Besucher mit auf die Bühne bat, kam dann doch etwas Bewegung in die Sache: Zu Blondies „Call me“ drehte Moroder im Kreise vieler leuchtender Smartphones nach einem gut zweistündigen Set noch einmal voll auf.
Keine Frage, dieser Mann gehört zu den einflussreichsten Produzenten aller Zeiten. Für seine Künste als DJ gilt das leider nicht.