Essen.. Keine alltägliche Begegnung in der Philharmonie Essen: Der Soul-Sänger Max Mutzke trat dort am Samstag gemeinsam mit dem Violinisten Mihalj “Miki“ Kekenj und dessen eigenem Streichquintett auf. „Takeover! by MIKI“ heißt das außergewöhnliche Projekt, das im Alfried Krupp Saal zu erleben war.
Unten in den an sich teuren Reihen der Philharmonie drängte sich die Eltern- und Großeltern-Generation. Die Jugend musste mit den billigeren Sitzen vorliebnehmen und lernen, dass Einheitspreis noch lange nicht freie Platzwahl bedeutet. Und so erlebte man beim Konzert von Max Mutzke mit dem Violinisten Mihalj “Miki“ Kekenj und seinem Streichquintett immer wieder Jubel von den oberen Rängen, sobald der 32-jährige Popstar einen seiner Hits anstimmte.
Im Jazz ist die Kombination von klassischer Streicher-Besetzung und aktuellen Sounds längst ein uralter Hut. Doch Pop, Hip-Hop & Co. mit Strings zu spielen, kommt gerade erst in Mode – und ist übrigens am kommenden Wochenende beim „C3-Festival“ auf Zollverein in opulenter Bandbreite zu erleben. Was Miki jedenfalls aus Mutzkes Songs machte, war absolut überzeugend.
Befreit von allem rockig-poppigen Ballast, funkelten die Texte von „Marie“, „Durcheinander“ oder „Can’t Wait Until Tonight“ hinreißend über den delikaten Streicherklängen. Mit überraschend wandlungsfähiger Stimme legte Max Mutzke die Essenz seiner Songs offen. Und bewies Mut, als er schon früh den Höhepunkt seines Auftritts ablieferte: eine grandiose Version von James Brown’s “It’s a Man’s World“ als Tschaikowski-inspirierte Walzerseligkeit. Das Publikum tobte.