Essen.. Das Ruhr Museum präsentiert mit 400 kostbaren Exponaten einen Querschnitt der archäologischen Sammlung. Die Auswahl reicht vom Faustkeil bis zum Sarkophag.
Tief gegraben haben sie im Ruhrgebiet eigentlich immer, um ihre Bodenschätze ans Licht zu holen. Als sich Ernst Kahrs, der erste Direktor des späteren Ruhrlandmuseums Anfang des 20. Jahrhunderts allerdings anschickte, die bewegte Geschichte der Region unter der heimischen Erdoberfläche freizulegen, da war der Mann ein Pionier.
Die Anfänge der Archäologischen Sammlung in Essen waren da allerdings schon gelegt. Der Historische Verein für Stadt und Stift hatte bereits seit 1880 erste Altertümer zusammengetragen und ab 1904 im Essener Museum gezeigt. Als besonderer „Coup“ kam 1912 die prähistorische Sammlung des Straßburger Archäologen Robert Forrer hinzu. Manches ist seither verloren gegangen, vieles dazugekommen. Mit der Ausstellung „Ausgegraben. Archäologie im Ruhr Museum“, präsentiert das Ruhr Museum nun die Quintessenz seiner bewegten Sammlungsgeschichte. Sie zieht den Bogen von der Steinzeit bis zum Industriezeitalter und zeigt mit über 400 ausgewählten Stücken die ganze Bandbreite der historischen Hinterlassenschaften, vom altsteinzeitlichen Faustkeil bis zum Schmelztiegel der Kruppschen Gussstahlfabrik, der vor wenigen Jahren beim Bau des Thyssen-Krupp-Quartiers gefunden wurden.
„Eine der geschlossensten Sammlungen in ganz NRW"
Nationale wie internationale Funde finden so zusammen, umfassen alle Epochen der Menschheitsgeschichte und viele unterschiedliche Regionen und stehen damit auch sinnbildlich für die Rolle des Ruhr Museums, das als Gedächtnis der Region funktioniert und doch weit darüber hinaus strahlt. „Eine der geschlossensten Sammlungen in ganz NRW", sagt Theo Grütter über den archäologischen Bestand, der heute wieder mehr als 50 000 Objekte zählt.
Dass auch eine Sammlung mit Jahrtausende alten Schätzen niemals abgeschlossen ist, dafür sorgt auch die Essener Stadtarchäologie, die mit Detlev Hopp einen Vorreiter der Industriearchäologie hat und innerhalb der Schau eine eigene Abteilung bildet. Hopp steht damit in guter Tradition: Tief unter der Erde ist bis heute Bedeutendes hervorzuholen.