Essen-Altenessen.. Seit Jahren ist der Altenessener Westerdorfplatz ein Treffpunkt für Drogenhandel und Trinkerszene. Nachbarn hoffen auf Umgestaltung.
Der Westerdorfplatz hat sich im vergangenen Jahrzehnt und womöglich auch schon davor mehr und mehr in ein Problemgebiet mit Trinkerszene und Drogenhandel verwandelt. Zwar soll sich die Situation in den vergangenen zwei bis drei Jahren gebessert haben – zufrieden sind Nachbarn, Politiker und Fachleute noch lange nicht. Hoffnung im Umfeld macht das Programm Soziale Stadt.
Seit zehn Jahren ist Arno Sassen Pfarrer der Gemeinde Herz-Jesu in Altenessen. Wie beschaulich der Westerdorfplatz noch vor der Anbindung durch die U-Bahn Ende der 1990er-Jahre war, das weiß er nicht mehr. Da aber „seine“ Kirche und das Pfarrzentrum direkt am Aufgang der Haltestelle Bäuminghausstraße liegen und der schmale Durchgang zwischen der Bäuminghaus- und der Radhoffstraße genau am großen Gemeindegrundstück vorbei führt, hat er die Zeitrechnung nach U-Bahn-Bau direkt miterlebt. „Im Durchgang findet unser Hausmeister häufig entsprechendes ,Material’, das auf Trinker- und Drogenszene schließen lässt. Uns ist auch schon vor die Kirchentür gepinkelt oder auch unserem Pastor Norbert Scheuren gedroht worden“, berichtet er.
Intensiv hat sich die Gemeinde vor einigen Jahren mit dem Problem vor der eigenen Haustüre beschäftigt. Denn genau vor dem Kircheneingang am U-Bahn-Aufgang ist einer der Lieblingsplätze der Szene. Um abzuschrecken und auch der Polizei die Möglichkeit zum Eingreifen zu geben, wurde vor rund zwei Jahren bereits ein Schild aufgestellt, dass den Verzehr von Alkohol verbietet. Genutzt hat es wenig. Und gar nichts bewirkt bei den Gruppen, die sich gerne auf den Bänken am gegenüber liegenden Spielplatz ausbreiten. Nur einige Meter weiter südlich befindet sich zudem die Kita am Westerdorfplatz.
Auch Hubert Hensel, Vermieter des Nachbarhauses Bäuminghausstraße 64, berichtet von den Klagen seiner Mieter: „Es ist laut, es wird vor die Hauswand oder auf dem Verbindungsweg zur Radhoffstraße gepinkelt – so etwas macht das Umfeld nicht liebenswert“, berichtet der Altenessener Möbelhaus-Inhaber.
Ortstermin Ende August
Mit ihren Vermutungen, dass hier auch Drogen umgeschlagen werden, haben die Nachbarn recht. Beliebter Treff sind die Grünanlagen um die Kirche, das bestätigen auch Fachleute aus dem Umfeld. Die „Stammkundschaft“ aus der Trinkerszene ist offensichtlich. Und es wird noch mehr befürchtet, nämlich dass durch die Umfeldverbesserungen im Nordviertel die Drogenszene weiter hergetrieben wird.
Thomas Rüth, Altenessener Sozialarbeiter der Awo und Koordinator im „Aktionsbündnis sicheres Altenessen“ (AsA), hat die Ecke im Blick. Er empfiehlt den Anwohnern: „Wenn etwas beobachtet wird, bitte Hinweise an die Polizei weitergeben.“ Ortspolitiker Friedrich Frentrop (EBB) sitzt zusammen mit Pfarrer Sassen im Lenkungskreis „Soziale Stadt“. Beide hoffen auf eine Förderung für die Umgestaltung des Westerdorfplatzes. Ende August steht ein Ortstermin mit Verantwortlichen an. „Ich glaube, hier könnte man für wenig Geld einiges verbessern. Zum Beispiel bekämen wir mit dem Anlegen eines öffentlichen Bürgergartens soziale Kontrolle“, führt er aus. Nach dem Termin will er eine Bürgerversammlung organisieren. Gut besucht sein wird sie ziemlich sicher.