Essen-Rüttenscheid. Jeck ist jeck. Auch zu Corona. Ganz ausfallen lassen will der Karnevalsverein Essener Funken aus Rüttenscheid die Session trotz Pandemie nicht.
„Der Hoppeditz wird auf jeden Fall geweckt. Durchschlafen darf er bei uns ganz sicher nicht“, sagt Renate Baden. Die 1. Vorsitzende der Karnevalsgesellschaft Essener Funken plant derzeit ein Corona-taugliches Event für den Samstag nach dem 11. November. Dann will der Rüttenscheider Traditionsverein die Session 2020/21 bei einer kleinen Feier eröffnen. „Was wir machen, hängt von den Vorgaben ab, die dann für Veranstaltungen gelten“, sagt die 65-Jährige.
Was in allen Jahren ein Highlight war, muss diesmal eher bescheiden ausfallen. Das haben die Karnevalisten nun entschieden. Kein „Helau”, kein „Alaaf”, keine Sitzungen und Umzüge: Ganz NRW hat wegen der Pandemie den Karneval in der bekannten Form abgesagt.
Hoppeditz-Erwachen findet nur im kleinen Kreis statt
Sonst liefen die uniformierten Funken von der Siechenhauskapelle in Begleitung des „Ruhrsound-Orchesters“ mit dem schlummernden Hoppeditz über die Rü. Im Restaurant Hudson’s am Girardethaus wurde im Anschluss groß gefeiert. Diesmal werden sich 50, vielleicht aber auch nur 25 Jecken zum Wiedererwachen des Hoppeditz treffen. „Die Vorbereitungen laufen jedenfalls “, so Rüdiger Baden, der Funken-Präsident. Das Orchester wird dann aber wohl nicht aufspielen können – zu viele Personen bei den momentanen Regelungen.
Rüdiger Baden (68) blutet das Jeckenherz bei all den Absagen, die der Verein tätigen musste: Er ist mit Renate Baden verheiratet und schon 48 Jahre lang, seit der Jugendgarde, bei den Essener Funken. Er arbeitete 35 Jahre in der Karnevals-Hochburg Düsseldorf. „Das blieb nicht ohne Folgen“, scherzt er. Seinen Humor hat er sich in der Pandemie zumindest bewahrt.
Die Künstler wurden alle schon vor anderthalb Jahren engagiert
Wir haben einiges an Arbeit in die Planungen gesteckt.“ Schon 2018 dachte man an den Karneval 2020 und engagierte erste Künstler für die großen Sitzungen. „Die Verträge wurden bereits vor anderthalb Jahren unterschrieben“, so Rüdiger Baden. Manche Künstler seien über die Absagen sehr enttäuscht gewesen. Ihnen fehlen die Einnahmen. „Das ist verständlich, aber wir haben gute Lösungen gefunden.“ Mit den Künstler-Agenturen arbeite man seit Jahren eng zusammen. Nun wurden die Auftritte in beiderseitigem Einvernehmen in die Session 2021/22 verschoben.
Mit den Absagen für die Sitzungen stehen die Funken nicht allein da. Auch anderen Essener Karnevalsvereinen vermasselt Corona die Session. Nicht überall liefen die Stornierungen der Auftritte so glatt, wissen die Badens. „Andere hatten da wohl mehr Probleme, den Künstlern abzusagen.“ Und auch die Veranstalter haben Ausfälle ohne die Narrenfeste. „Wir haben zum Glück vorerst keine finanziellen Schwierigkeiten. Und unsere Sponsoren halten uns die Treue.“
Ganzer Stolz des Vereins sind die Sky Dancers. Die jugendliche Garde- und Showtanzgruppe mischt auch beim Rü-Fest gern mit. „Die Mädchen sind traurig, dass diesmal so wenig läuft“, sagt Renate Baden. Aber: „Die Gesundheit geht vor.“
Wunsch nach Normalität
Für die Session 2021/22 hoffen alle auf die Rückkehr zur Normalität: mit Ordensabend, Närrischer Frauenversammlung, Galasitzung und einen großen Rosenmontagszug. Da haben die Funken eine Ehrenfunktion: Ihre Kanone hinter dem alten Feuerwehrwagen startet die närrische Tour durch die City.
Beim Kupferdreher Umzug sind die Rüttenscheider nicht dabei „Das ist für uns logistisch nicht zu schaffen“, sagt ihr Präsident. Was andere nicht abhält. Aber wie heißt es doch so schön? Jede Jeck is anders.