Essen-Nordviertel.. Die Deutsche Bahn schließt des Abriss des Reiterstellwerks in Essen nach dem Brand nicht aus. Baudezernent Best möchte das Gebäude aber erhalten.
Das Reiterstellwerk auf der Rheinischen Bahn im Essener Nordviertel hat im Laufe seiner Dienstzeit schon einiges aushalten müssen. Bisheriger Tiefpunkt: Eine falsch gestellte Weiche ließ 1986 einen Güterzug gegen die Stützpfeiler prallen, so dass das Stellwerk auf die Gleise knallte. Doch die Folgen dieses Unfalls hat es überstanden. Auch die Nähe zur Drogenszene hat dem Stellwerk und seinem Umfeld nicht gut getan, ohne allerdings letztlich gefährdet zu sein. Ob es jedoch den verheerenden Brand von Mittwochmittag übersteht, das ist die große Frage. Die Deutsche Bahn als Eigentümerin schließt jedenfalls auch einen Abriss nicht aus.
Bis zum Abend war die Feuerwehr mit Aufräumarbeiten an der Essener Straße beschäftigt. Oben auf dem Damm der Rheinischen Bahn hatte die Staatsanwaltschaft inzwischen das Gelände gesperrt. Weil es sich um ein Fläche der Bahn handelt, übernahm die Bundespolizei die Ermittlungen. Allerdings hat sie selbst keine Brandexperten, so dass sie wiederum auf die Hilfe der Essener Polizei zurückgreifen musste.
Hinweise, dass das Feuer vorsätzlich gelegt worden ist
Diese fand bei ihrem Ermittlungen nicht nur mehrere Spritzen, sondern auch Hinweise, dass das Feuer nicht zufällig entfacht, sondern vorsätzlich gelegt worden ist. Beim Löschen wurde festgestellt, dass es wahrscheinlich an mehreren Stellen gleichzeitig gebrannt hat. Auch Volker Stall, Sprecher der Bundespolizei in Dortmund, spricht vom „Verdacht auf vorsätzliche Brandstiftung“.
Doch das war bis Donnerstagabend noch nicht bewiesen. Ein Bahnsprecher: „Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an. Möglicherweise könnte es danach zu einem Notabriss kommen.“
Den aber Essens Baudezernent Hans-Jürgen Best, derzeit auf dem Städtetag in Göttingen, unbedingt verhindern möchte. „Wir müssen überlegen, das Stellwerk als zentralen Ort des Radschnellwegs zu erhalten“, sagte er am Donnerstag. „Ich finde es richtig schade. Der Brand ist ein Verlust, weil das Stellwerk ein Unikat und wunderschön war.“
Auch Gabi Wittekopf von der Uni Duisburg-Essen, die sich im Rahmen der „Sozialen Stadt“ um das Viertel kümmert, bedauert das Feuer. Jetzt müsse man aber Obacht geben, was mit dem beschädigten Gebäude geschieht. Die Deutsche Bahn habe die Verkehrssicherungspflicht. Und weil es noch immer ein gefährlicher Ort sei, sollte es eingezäunt werden.