Essen.. Wolfgang Küppers aus Essen-Burgaltendorf kam spät, mit 53 Jahren, zum Kochen. Für unsere Serie „Das isst der Pott“ bereitet er Risotto von Graupen zu.
Die ersten 53 Jahre seines Lebens hatte Wolfgang Küppers mit der Zubereitung von Speisen – von Spiegelei, Butterbroten und Bratkartoffeln einmal abgesehen – herzlich wenig am Hut. „Ich hatte eine Dachdeckerfirma und war ja den ganzen Tag unterwegs“, erzählt er. Doch eines Tages – zwanzig Jahre ist es her – da fuhr es durch ihn. „Meine Frau kam aus dem Urlaub zurück und ich wollte sie mit einem Essen überraschen.“
Die Überraschung – sie ist dem Spätberufenen wirklich gelungen. Längst hat sich der 73 Jahre alte Burgaltendorfer zu einem versierten und ambitionierten Herdkünstler hochgekocht. Zu einem, der neue Inspirationen, Herausforderungen und Rezepte sucht. „Ich schaue mir gerne Kochsendungen mit Alfons Schuhbeck an.“
Gemütlich ist’s in der modernen Küche mit dem geräumigen Wohn-Essbereich. Die akkurate und übersichtliche Anordnung der Zutaten und Töpfe, der Messer und Küchenhelfer sagt viel über den Hobbykoch aus. Er ist bei aller Kochkunst stets auch Handwerker – und auf sympathische Weise Perfektionist. „Vorsicht, die Messer sind sehr scharf“, sagt er augenzwinkernd und schenkt einen guten Schluck Küchenwein ins längst bereitstehende Glas. Gehört er zu jenen, die sich streng an die Mengenangaben im Kochbuch halten? „Am Anfang war’s so“, gesteht Küppers, „aber jetzt koche ich frei Schnauze.“
Und schon ist er in seinem Element. Für den „Risotto von Graupen und einheimischem Gemüse“ wird geschnibbelt und gewürfelt, gerieben und gedünstet. Im großen Topf wartet die selbstzubereitete, fein abgeschmeckte Gemüsebrühe auf ihren großen Einsatz. Sie ist es, die der Graupe erst zu ihrer vollen geschmacklichen Entfaltung verhilft. Küppers taucht die Kelle in die dampfende Brühe und zapft zwei Gläser voll ab. „Hmm, köstlich, probieren Sie mal“, sagt er. Sobald die Brühe in die Graupen eingekocht ist, gießt er geduldig neue nach. Es dauert eine Weile, dann ist sie endlich in der Graupe drin: die feine Würze aus dem Gemüse.
Es scheint – auch für Amateure am Herd – eine Art kulinarisches Naturgesetz zu sein: Wer immer tiefer eindringt in die abenteuerliche Welt des guten Geschmacks, der legt zunehmend gesteigerten Wert auf beste Zutaten. „Fleisch kaufe ich gerne bei Burchardt, da weiß ich, dass ich was Anständiges auf dem Teller habe.“
Den auf Haut gebratenen Kabeljau legt er vorsichtig auf den fertigen, schlotzigen Risotto, die roten Möhrenscheiben aus der Brühe und die Petersilie sorgen für geschmackvolle Farbtupfer. Küppers: „Ich serviere dazu einen Chardonnay aus der Pfalz.“
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