Discounter wünscht 1200 Quadratmeter statt der bisherigen 800 qm. Stadt möchte Einzelhandel abseits der gewachsenen Zentren verhindern.

Der Discounter Lidl möchte zwei Filialen im Essener Norden deutlich erweitern. So soll die Verkaufsfläche sowohl an der Alten Bottroper Straße in Bergeborbeck als auch an der Altenessener Straße in Altenessen von derzeit 800 Quadratmeter um 50 Prozent auf 1200 qm erweitert werden. Weil die Stadt auf diesen – auch schon für andere Filialen geäußerten Wunsch – mit einer Veränderungssperre reagiert hat, hat Lidl die Stadt verklagt. In der vergangenen Woche sollte das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen entscheiden. Doch dazu kam es noch nicht.

Bereits vor drei Jahren hatte das Bauordnungsamt berichtet, dass der Lebensmitteldiscounter Lidl beabsichtigt, an insgesamt neun Stellen im Stadtgebiet neue Lebensmittelmärkte zu eröffnen oder die Nettoverkaufsfläche zu erweitern. „Das geht nicht immer mit dem Masterplan Einzelhandel konform“, hatte Amtsleiter Ronald Graf dem Rat schon vorgewarnt.

Hochwertiges Wohn- und Gewerbebiet am Bachlauf

So ist es nach Ansicht der Stadt auch an der Alten Bottroper Straße. Der Discounter dort liegt abseits der Nebenzentren Borbeck und Vogelheim, gilt also als „nicht integriert“. Außerdem streben die Stadtentwickler am Unterlauf des demnächst naturnah umgebauten Borbecker Mühlenbachs ein „hochwertiges Wohn- und Gewerbegebiet“ an. Ein Bebauungsplans soll hier die weitere Ausdehnung des Einzelhandels verhindern.

Der Lidl Supermarkt an der Alte Bottroper Stra§e 3 an der Ecke Carolus-Magnus-Straße. Foto: Stefan Arend
Der Lidl Supermarkt an der Alte Bottroper Stra§e 3 an der Ecke Carolus-Magnus-Straße. Foto: Stefan Arend © Unbekannt | FUNKE Foto Services





Vor der 5. Kammer des Verwaltungsgerichts konnten sich Stadt und Lidl nicht auf eine Lösung einigen. Die Vertreter des Discounters schlugen als Kompromiss die Erweiterung der Verkaufsflächen in beiden Filialen auf lediglich 1000 Quadratmeter vor. Diesen Vergleichsvorschlag übernahm das Gericht, die Stadtvertreter wollten sich dazu aber nicht sofort äußern. Möglicherweise kommt es zu eine Urteil.