Essen.. Vor dem Aufgebot werden auf der Essener Hochzeitsmesse die Angebote gesichtet: Ein Rundgang durchs Reich der Kleider, Kutschen und Hochzeitstorten.
Es scheint, als hätten viele der Frauen einen Schlachtplan. Mit Karte und Stift in der einen Hand und Sekt in der anderen arbeiten sie sich systematisch durch die Messe Essen. Von der Torte zum Brautkleid, vom Feuerwerk zur Kutsche - hier treffen sich Klassiker und Kuriositäten der Hochzeitswelt.
Schmetterlinge nicht nur im Bauch
„Alles, was fliegt“, sagt Sina Watson lachend auf die Frage, was es an ihrem Stand gebe. „Also Tauben, Schmetterlinge und Sektkorken.“ Denn wer will, kann auf seiner Hochzeit nicht nur weißes Federvieh, sondern auch bunte Falter in die Freiheit entlassen. Dafür muss das Brautpaar aber auch tiefer in die Tasche greifen: „Zwölf Tauben gibt es ab 150 Euro, 30 Schmetterlinge für 240.“
Eis statt Buttercreme
Bei Ilsemarie Buschmann fliegt nichts, ihre Torten stehen artig auf den Präsentiertellern. Klassisch weiß oder knallbunt, dreistöckig oder in der Form eines Hippie-Busses - wer etwas Außergewöhnliches auftischen will, kommt hier her. Buschmann nennt sich „Eis-Designerin“ und bietet farbenfrohe Kreationen aus Speiseeis.
„Schräge Torten sind sehr modern“, sagt sie und zeigt auf ein buntes Exemplar, das aussieht, als fiele das obere Stockwerk fast ab. „Aber auch Cupcake-Torten sind gefragt.“ Bei 200 Euro für ein Torten-Kunstwerk geht es los. „Nach oben offen.“
Das Zepter in der Hand
„Meistens setzen sich die Frauen durch“, erzählt Ilsemarie Buschmann über ihre Erfahrungen mit Hochzeitspaaren. „Aber oft finden wir einen guten Kompromiss. Wie bei einer Zombietorte, die ein Paar gestern bestellt hat“, sagt sie und lacht. „Die Torte wird halb klassisch, halb gruselig. So sind beide am großen Tag glücklich.“
„Ich wollte mir keinen Stress machen“, sagt die 24-Jährige. „Deshalb ist schon alles vorbereitet.“ Wie die Hochzeit werden soll? Anna überlegt. „Schon klassisch, elegant. Aber auch verspielt.“ Und sie wolle die Traditionen wahren.
Der perfekte Tag - für jeden anders
„Wir feiern eine russische Hochzeit mit Tamada“, erklärt Anna. Also einer Tischmeisterin, die durch die gesamte Hochzeit führt. „Da war es mir wichtig, genau die richtige Person zu finden. Und das Essen muss gut sein“, sagt sie und lacht.
Aber auch, dass ihr zukünftiger Mann sie nicht vor der Trauung in ihrem Hochzeitskleid sieht. „Das gehört einfach dazu.“
„Das Wichtigste hab ich bei der Trauung schon dabei“
Katrin und Clemens gehen den schönsten Tag im Leben entspannt an. Für sie ist es im September soweit, doch ein genauer Termin steht noch nicht fest. Und auch sonst hat das Paar aus Herne nur wenig vorbereitet. „Wir sind eigentlich nur zufällig hier“, sagt die 30-jährige Katrin. „Wir waren spazieren und haben deshalb mal reingeschaut.“
Auch ihre Hochzeit wird nicht sehr traditionell. „Wir feiern erst mal nur klein in einer freien Trauung mit dem engsten Familien- und Freundeskreis. Und irgendwann im nächsten Jahr noch mal richtig.“
Was den beiden dabei wichtig ist? Katrin überlegt. „Das Wichtigste hab ich bei der Trauung schon dabei“, sagt sie lachend und umarmt ihren Verlobten.