Essen. Die A-40-Sperrung wird Freitagabend aufgehoben. Doch die Anschlussstelle Frillendorf-Nord Richtung Duisburg bleibt geschlossen - trotz aller Proteste.

Endlich. Die dampfenden Walzen haben die Autobahn verlassen, der frisch verlegte Flüsterasphalt ist trocken genug für die bald nachrückende Auto-Karawane. Die Sperrung der Autobahn A 40 zwischen Gelsenkirchen und dem Autobahndreieck Essen-Ost Richtung Duisburg und Düsseldorf wird am Freitag in den Abendstunden aufgehoben, so dass am Samstag die Urlaubsreisenden nicht schon in Essen in den Stau geraten.

Nur für die Anwohner und Gewerbetreibenden in Frillendorf ändert sich nichts. Sie schauen weiter auf die Verbotsschilder. Sie bleiben abgehängt. Die seit Mai geschlossene Auffahrt der alten A-40-Anschlussstelle Frillendorf-Nord Richtung Duisburg/Düsseldorf wird nicht mehr geöffnet. Nicht heute, nicht morgen – auch nicht nach dem Ende der Lärmschutzwand-Arbeiten und der Erweiterung der Abfahrtsrampe zur A 52 Richtung Düsseldorf auf zwei Spuren im kommenden Winter.

Land beruft sich auf "sehr beengte räumliche Situation"

Dies hat das Landesverkehrsministerium aufgrund einer kleinen Anfrage der FDP-Landtagsfraktion jetzt noch mal schwarz auf weiß mitgeteilt. Auch eine zeitlich begrenzte Eröffnung bis zur Fertigstellung des neuen weiter östlich geplanten Frillendorf-Nord-Anschlusses komme nicht in Frage, weil in diesem Falle das Unfallrisiko steigen würde. Damit haben sich die Hoffnungen des Initiativkreises der Gewerbetreibenden für die möglichst baldige Wiederinbetriebnahme der A-40-Auffahrt zerschlagen.

Denn in der Antwort der Landesregierung heißt es unmissverständlich: „Aufgrund der sehr beengten räumlichen Situation wird die Freigabe einer Zufahrt in der alten Anschlussstelle Frillendorf-Nord auf die A 40 nach Fertigstellung der neuen Verbindungsrampe A 40/A 52 aus Verkehrssicherheitsgründen nicht möglich sein.“

Vertrauen bei Frillendorfer Unternehmen verspielt

Dabei hatte Verkehrsminister Michael Groschek betroffenen Betrieben noch vor wenigen Tagen verkündet, dass er Straßen.NRW bitten werde, die bisherigen Baudispositionen zu überprüfen. Der Initiativkreis der Unternehmen, darunter im Gewerbegebiet Ernestine, klagte darüber, dass der Lkw-Verkehr auf die Anschlussstellen Kray und Huttrop ausweichen müsse und so die Innenstadt zusätzlich belastet werde. Auch erinnern die Unternehmer an eine frühere Zusicherung, dass die alte Anschlussstelle erst dicht gemacht werde, wenn die neue fertig ist.

„Es ist bedauerlich, dass Verkehrsminister Groschek von den früheren Zusagen nichts mehr wissen möchte und in der Sache hart bleibt“, kritisiert gestern der Essener FDP-Vorsitzende Ralf Witzel in einer ersten Stellungnahme. Das schaffe kein Vertrauen bei den Unternehmen in Frillendorf.

Nicht vorhersehbare Verzögerungen

Die Landesregierung bestätigte zwar, dass nach früheren Planungen die neue Anschlussstelle geöffnet werden sollte, bevor die alte aufgegeben werde. Dies hätten aber „nicht vorhersehbare Grunderwerbsverzögerungen“ verhindert. Denn für den Bau einer städtischen Straße zur neuen Anschlussstelle wird ein Teilareal vom TÜV-Nord benötigt. „Zwischenzeitlich sind die Grunderwerbsfragen gelöst, so dass die Realisierungsphase bevorsteht“, kündigt die Landesregierung in der Antwort an.

Doch das dauert – so wird befürchtet – noch mindestens drei Jahre. „Wir werden am Ball bleiben und nach der Sommerpause erörtern, wie eine Beschleunigung der Baumaßnahmen konkret erreicht werden kann“, erklärt der FDP-Landtagsabgeordnete Ralf Witzel.

Minister Groschek will die Stadt Essen und Straßen.NRW jetzt auffordern, „jede sich bietende Möglichkeit zu nutzen, die Realisierung dieser Projekte zu beschleunigen“. Zudem müsse das Rathaus ein Umleitungskonzept entwickeln. Für die Unternehmen in den betroffenen Gewerbegebieten ist das nur ein schwacher Trost. Ihre Lkw-Fahrer wissen in der Regel, wie sie nach Kray und Huttrop auf die A 40 kommen.

Bloß ist ihnen der Weg dorthin zu lang.