Essen. Das Essener Ordnungsamt hat einen Rückgang der Zahl von Jugendlichen registriert, die alkoholisiert in der Öffentlichkeit angetroffen wurden. Das gelte auch und gerade für die großen Partys der Stadt. Damit folgt die Stadt einem bundesweiten Trend.
Das Ordnungsamt registrierte einen Rückgang der Zahl von Jugendlichen, die alkoholisiert in der Öffentlichkeit angetroffen wurden. Das gelte auch und gerade für die großen Partys der Stadt: „Die auch in den Medien wiederkehrenden Schlagzeilen über hauptsächlich Alkohol trinkende Jugendliche stellen nicht die Realität dar.“ Polizei und Veranstalter stehen dieser weit gehenden These allerdings eher skeptisch gegenüber.
Die Ergebnisse der Jugendschutzkontrollen bei Essener Großveranstaltungen werden am Mittwoch im Ordnungsausschuss vorgestellt. Sie decken sich nach Einschätzung des Ordnungsamtes mit den Bewertungen der Drogenbeauftragten der Bundesregierung und der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.
„Der regelmäßige Konsum von Alkohol, Nikotin und Cannabis geht zurück“, sagte die Drogenbeauftragte Mechthild Dyckmanns (FDP) bei der Vorstellung des Drogenberichtes 2011. Sie stützt sich unter anderem auf eine Befragung der Bundeszentrale, nach der 2010 13 Prozent der 12- bis 17-Jährigen regelmäßig Alkohol tranken. 2004 seien es noch 21 Prozent gewesen.
Ausweispflicht für Alkoholkauf
Fest steht: Seit 2010 ist es für Jugendliche noch einmal deutlich schwieriger geworden, an harte Alkoholika zu kommen. Sowohl die Tankstellenbetreiber als auch der Einzelhandelsverband haben sich in einem Vertrag mit der Bundesregierung zu Ausweiskontrollen und internen Testkäufen verpflichtet.
Zehntausende von Mitarbeitern in Supermärkten und Tankstellen sind seitdem in Schulungen auf den Umgang mit jugendlichen Alkoholkäufern trainiert worden. „Man sieht Ihnen Ihr Alter nicht an“ oder „Lieber dreimal zu viel nachfragen als einmal zu wenig“ - solche Plakate hängen inzwischen an den Kassen vieler Supermärkte und Discounter. Die Ausweiskontrollen an der Kasse sind schon Routine. Bei den Kontrollen an zwei Rosenmontagszügen, fünf Stadtteilfesten und dem Stadtfest „Essen. Original“, so die Zahlen des Ordnungsamtes, wurden nur „21 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 17 Jahren ermittelt, die unzulässiger Weise Alkohol und/oder Tabakwaren mit sich führten.“
Von Entwarnung kann keine Rede sein
Der Essener Arbeitskreis Jugendschutz teilt die Ansicht der Ordnungsbehörde dennoch nicht: „Auch wenn die Zahl der Jugendlichen, die während der Rosenmontagszüge im Vollrausch aufgefunden wurden, in den vergangenen Jahren rückläufig war, kann von Entwarnung keine Rede sein. Denn die Altersgrenze der Jugendlichen, die Alkohol konsumieren, hat sich nach unten verlagert.“ Auch Wolfgang Zacheja, Jugendschutzbeauftragter der Polizei, kann keine Trendwende weg vom Komasaufen Jugendlicher erkennen.
Diplomatisch formuliert dagegen Karl-Heinz König, als Geschäftsführer von Essen Marketing Veranstalter des Stadtfestes „Essen.Original“: „In den letzten drei Jahren ist der Alkoholkonsum von Jugendlichen beim Stadtfest weniger geworden.“ Allerdings vor allem aus Mangel an Gelegenheit: Beim Stadtfest kontrollierten eine jährlich wachsende Zahl von Ordnern sowie Streifen von Ordnungsamt und Polizei die Einhaltung von Jugendschutzbestimmungen und das Verbot von Glasflaschen. Grundsätzlich, sagt König, „flößen sich Jugendliche bei Veranstaltungen immer noch zu viel Alkohol ein. Aber der Missbrauch ist kontrollierbarer geworden.“