Ruhrtal..

Diese Pflanze ist nicht aufzuhalten. Jedenfalls nicht kurzfristig, wie Expertin Petra Podraza vom Ruhrverband der Bezirksvertretung IX anschaulich machte. Denn die Elodea, auch Wasserpest genannt, wächst weiter.

Der harte Winter konnte der Großpflanze nichts anhaben, vielmehr vermehrt sie sich vom Baldeneysee aus ruhrabwärts, und auch im Kettwiger Stausee sind erstmals zusammenhängende Elodea-Bestände nachweisbar. Bezirksbürgermeister Dr. Michael Bonmann konstatierte: „Die Aussichten für den Stausee sind somit nicht die besten, Kettwig sollte sich für die nächsten Jahre schon einmal Gedanken machen.“ Erste Pflanzen haben bereits den Mülheimer Raffelberg erreicht.

Aussichten für Kettwiger
Stausee sind nicht gut

Ende April, so Petra Podraza, waren Taucher vor Ort, um die Lage zu peilen. Im Baldeneysee untersuchten sie vor allem die Zonen, die in der vergangenen Saison besonders stark bewachsen waren. „Denn zurzeit ist über der Wasseroberfläche nichts von der Pflanze zu sehen“, erklärt die Expertin. Das Wachstum finde auf dem Grund des Gewässers statt. Jedoch ist der See keineswegs elodeafrei, wie es noch 2004 der Fall war. 2006 wurde die Pflanze erstmals im Vogelschutzgebiet unter den Teichrosen gesichtet, zwei Jahre später erreichten schon größere Bestände die Wasseroberfläche.

Lag der Gesamtanteil des von der Pflanze bedeckten Seebodens 2008 noch bei 13 Prozent, so stieg er schon 2009 auf das Doppelte und reichte damit bis an die Regattastrecke heran, wo er den Wassersport zu beeinträchtigen drohte. Das Mähboot des Ruhrverbands rückte an, habe aber der Sache nicht wirklich Herr werden können.

„Die Aktion ist zu spät erfolgt“, resümierte Petra Podraza. Auch die Aktion der Wassersportvereine, die mit Harken versuchten, Elodea auszurotten, habe das Wachstum nicht eindämmen können. Im Einsatz sind nun, seit vergangenem Herbst, rund 6000 Rotfedern.

Aktion kam zu spät

Diese 20 bis 50 Zentimeter großen Fische aus der Familie der Karpfen ernähren sich, sobald sie erwachsen sind, vorwiegend von Algen und Pflanzen wie etwa der Wasserpest.

Zusätzlich wird ab dem 6. Mai ein zweites Mähboot eingesetzt, das der Ruhrverband aus Militärbeständen erwerben konnte. „Ein solches Boot schafft nur 0,5 Hektar pro Tag“, so Podraza. Da Elodea sehr schnell wachse, könne selbst ein kleiner Ruhrstausee damit nicht makrophytenfrei gehalten werden. Zudem koste der Einsatz pro Tag 2200 Euro, hochgerechnet ergebe dies 1,2 Millionen Euro pro See bei einer Wachstumssaison von vier Monaten.

Freigeschnitten werden solle der Baldeneysee, den Kosten zum Trotz, jedoch auf jeden Fall zu den Segelwochen. Auf Nachfrage von Ratsherr Andreas Hellmann (FDP), ob Herbizide helfen könnten, erteilte Podraza klaren Bescheid: Sie sind in Deutschland verboten, da sie alle Arten von Wasserpflanzen vernichten und ihr Gift ins Trinkwasser dringen könnte. Die ökologisch einwandfreien Rotfedern benötigen allerdings zehn Jahre, um Elodea nachhaltig zu reduzieren.