Immer mehr Schulabgänger studieren lieber, anstatt eine Ausbildung zu beginnen. Gute Fachkräfte in den Betrieben werden rarer. Dieses Problem ist auch bei der Essener Verkehrs-AG (Evag) bekannt. Dort will man nun mit einer Werbekampagne mehr Jugendliche für eine Ausbildung im Unternehmen begeistern. Dazu hat die Evag gemeinsam mit einigen ihrer Auszubildenden einen Imagefilm gedreht, der ab sofort auf der Internetseite des Unternehmens zu finden ist. Außerdem werden im Essener Stadtgebiet rund 500 Plakate aufgehängt. Es gibt zwar genug Bewerber für die etwa 20 Ausbildungsplätze, die jedes Jahr angeboten werden. „Wir müssen aber in der Regel kräftig sieben“, sagt Evag-Pressesprecher Nils Hoffmann. Häufig müsse man noch lange nacharbeiten, bis alle Plätze belegt seien. „Es ist heute einfach schwieriger, passende Auszubildende zu bekommen“, erklärt Personalchef Wolfgang Hausmann. Dabei sei die Evag eigentlich ein attraktiver Arbeitgeber. In den letzten Jahren seien mehrfach Azubis des Unternehmens von der Handwerkskammer als Jahrgangsbeste ausgezeichnet worden.

Mit der Kampagne sollen nun mehr geeignete Kandidaten angesprochen werden. Außerdem will man so bereits frühzeitig auf den demografischen Wandel reagieren, „der uns voll im Griff hat“, wie der Evag-Vorstandsvorsitzende Michael Feller sagt. In Zukunft könnten die Bewerberzahlen stark zurückgehen. Dabei sei Mobilität ein Geschäftsfeld mit Zukunft. Für Wirtschaftsstandorte werde sie bald der entscheidende Faktor sein.

„Die Ausbildung hat sich in den letzten Jahren stark verändert“, erzählt Hausmann. Unter anderem deswegen hat man dieses Jahr auch eine neue Ausbildungswerkstatt eingerichtet Hier will man möglichst gute Bedingungen für die Jugendlichen schaffen, die in insgesamt acht Berufen ausgebildet werden, darunter Industriekaufmann, Gleisbauer oder Bauzeichner. Bei der Übernahme der Azubis richtet man sich nach den Bestimmungen des aktuell gültigen Tarifvertrages. In dem heißt es, die Unternehmen sollen Azubis übernehmen, sofern „betrieblicher Bedarf“ besteht und die Ausbildung mindestens mit der Note „Befriedigend“ abgeschlossen wird. Auch die Bezahlung wird nach Tarif festgelegt und beträgt etwa zwischen 800 und 1000 Euro, je nach Ausbildungsjahr.

Wer an einem Platz interessiert ist, kann sich noch bis zum 31. Oktober dieses Jahres bewerben. Einige Stellen sind noch frei. Informationen gibt es unter www.evag.de/karriere/ausbildung, dort kann man sich auch den besagten Imagefilm anschauen.