Essen.

Reichlich Arbeit wartet auf die Essener Polizei. Sie muss jetzt die Vielzahl der Waffen sichten, die in der Wohnung eines Bocholder Waffennarrs sichergestellt wurden. Der Militaria-Sammler selbst ist für die Beamten noch ein „Rätsel“.

Fünf Tage nach der Sicherstellung der größten Waffensammlung der letzten Jahre im Bocholder Mitzmannweg ist die Polizei dabei, die Schusswaffen zu katalogisieren. Mehr als 40 scharfe Waffen hat sie schon entdeckt, dazu überreichliche Mengen an Munition.

Hunderte von Päckchen, Schachteln und Büchsen mit Munition aller Kaliber haben die Beamten des Kommissariates 11 im großen Konferenzraum unter dem Dach des Polizeipräsidiums aufgebaut. Von Diabolos für Luftdruckpistolen reicht das Spektrum über grüne Übungspatronen der Bundeswehr, goldfarbene Winchester-Geschosse Kaliber .357 Magnum und Munition für den von Smith&Wessen entwickelten Lang-Colt „.38 Special“ bis zu panzerbrechenden Granaten.

Sturmgewehr G3 und Kalaschnikow

An den Wänden liegen die Schusswaffen aufgereiht. Die meisten der Pistolen und Gewehre sind entschärfte oder nachgemachte Deko- oder Sammlerwaffen. Das bei der Bundeswehr eingesetzte Sturmgewehr G3 ist ein Nachbau, nebenan die AK 47 „Kalaschnikow“ der roten Armee schießt nicht mehr, weil der Lauf zugeschweißt ist. Die Pump Action Gun etwas weiter links dagegen verschießt tödliche Schrotposten. „Gleichmäßige Deckung, garantiert gute Durchschlagskraft“, verspricht der Hersteller auf den Patronen-Päckchen. Und das Gewehr mit dem aufgeschraubten Schalldämpfer verschießt zwar nur Kleinkaliber 0.22, aber: „Damit können Sie gezielt und leise einen Menschen töten.“ 30 scharfe Pistolen und ein Dutzend Gewehre haben die Ermittler bisher aus den Waffen-Kisten geholt.

"Der Mensch ist noch ein kleines Rätsel für uns"

Eine Ermittlungskommission des Kommissariates 11 wird nach der Erfassung überprüfen, ob gestohlene Waffen dabei sind. Außerdem werden die Schusswaffen von Experten „beschossen“, um mit Hilfe der Spuren an den Geschossen zu überprüfen, ob mit einer von ihnen womöglich einmal ein Verbrechen begangen worden ist. Andere Kommissionsmitglieder werden die Befragung des 45-jährigen Arbeiters fortsetzen. Sie wollen heraus bekommen, woher der Mann Waffen und Munition bekommen hat. Er hat bereits zugegeben: Die Sammlung gehört mir, und ich weiß, das ist illegal. Viel mehr haben die Beamten noch nicht. Erster Kriminalhauptkommissar Michael Weskamp, Chef des Kommissariates 11: „Der Mensch ist noch ein kleines Rätsel für uns.“