Über die Messe Essen stand in der überregionalen Presse dieser Tage Bemerkenswertes zu lesen. Was da in Essen durch den Bürgerentscheid passiert sei, sei „ein Albtraum“, zitiert die „Welt“ einen nicht näher benannten Geschäftsführer einer konkurrierenden Messegesellschaft. Und der Vorsitzende des bundesweiten Messeverbandes gibt zu Protokoll: „So etwas kommt nicht von heute auf morgen.“
Ja, um das Image des hiesigen Messe-Standortes steht es nach dem Bürgerentscheid nicht zum Besten. Messe-Chef Oliver P. Kuhrt kann das nicht gefallen. Wenn der eigene Verbandschef nachtritt, tut das besonders weh. Nein, schlechte Nachrichten kann Essens Messe nicht gebrauchen.
Nun hat der Aufsichtsrat ein erstes Signal zum Aufbruch gegeben. Monate lang hat die interessierte Öffentlichkeit nichts mehr gehört vom geplanten Messe-Umbau. Nun drückt Messe-Chef Kuhrt aufs Tempo, getreu dem alten Kaufmannsspruch: Zeit ist Geld.
Apropos: Anders als seine Vorgänger, deren Kalkulation „auf Kante genäht“ war, legt Kuhrt ein Zahlenwerk vor, das für die Modernisierung genügend Spielraum lässt. Wer aber immer schon der Meinung war, das alte Zahlenwerk sei allzu Risiko behaftet gewesen, darf sich im Nachhinein bestätigt fühlen.
Alles spricht dafür, dass der Rat Kuhrts Weg mitgeht. Es bleibt ein Geschäft auf Pump. Sollte die Rechnung am Ende aufgehen - für die Messe wäre das traumhaft. Alles andere wäre in der Tat ein Albtraum.