Essen. Elke Esser-Weckmann ist neue Vorsitzende des Tierschutzvereins. In diesem Ehrenamt geht sie gleich zwei große Themen an: städtische Zuschüsse für Fundtiere und Kastrations-Pflicht für Katzen. Privat lebt der Boxerrüde Bubu bei ihr – er kam vom Tierschutzverein.
Als langjährige Katzenhalterin musste Elke Esser-Weckmann erst von der Anschaffung eines Hundes überzeugt werden. Dann kam Digger: Boxerrüde, acht Jahre alt, vermittelt von einem Tierschutzverein. Er zog bei ihr und ihrem Ehemann ein. In der Zeit entdeckte seine Halterin immer stärker ihre „stille Liebe zur Tierschutzarbeit“, beschreibt die 60-Jährige. Das Interesse mündete zunächst in Mitarbeit und Mitgliedschaft beim Tierschutzverein Essen. Vorläufiges End-Ergebnis: Elke Esser-Weckmann wurde einstimmig zur Vorsitzenden gewählt.
Als Hans Jürgen Holler, der seit 1976 dieses Ehrenamt bekleidete, seine Nachfolgerin selbst fragte, zögerte sie nicht, empfand es vielmehr als Ehre, „in die Fußstapfen eines großen Mannes im Tierschutz“ zu treten. Der hinterlässt seine Spuren in Essen, aber auch auf landes- und bundespolitischer Ebene, wo er sich etwa bei Tierschutz-Themen wie Nutztiertransporten und Haltung von Legehennen engagierte.
Tierschützerin mit Politik-Erfahrung
Dieses Engagement will Elke Esser-Weckmann fortführen. Sie bringt dafür ihre politische Erfahrung etwa als ehemalige SPD-Parteichefin mit. Während ihr Mann, Peter Weckmann, sich als Landtagsabgeordneter weiterhin in Düsseldorf um Politik kümmert, beschäftigt sich seine Frau in Essen nun mit steigenden Kosten im Tierheim: „Es geht darum, den Betriebskostenzuschuss der Stadt den tatsächlichen Kosten für die Versorgung der Fundtiere anzupassen.“
Rund 80 Prozent aller Hunde, Katzen oder Vögel landen als Fundtiere im Tierheim. Sich um diese zu kümmern ist gesetzliche Pflicht der Stadt. Deren Betrag dafür von rund 180 000 Euro sei allerdings seit Jahrzehnten nahezu konstant. Dabei belaufen sich die Kosten des größten Tierschutzvereins in NRW inzwischen auf mehr als eine Million Euro. Das Geld dafür kommt vor allem aus Spenden. Davon werden 26 Mitarbeiter bezahlt und die Tiere versorgt, von denen an der Grillostraße immer bis zu 450 leben.
Kastrationspflicht für Katzen mit Freigang
Bei der Arbeit packen auch unzählige Ehrenamtliche mit an. Elke Esser-Weckmann will im neuen Ehrenamt die Kastrationspflicht für Katzen mit Freigang angehen, die es in manchen Städten bereits gebe. Dazu seien ein Info-Blatt und finanzielle Unterstützung etwa bei wilden Katzen wichtig: „Essen bewegt sich derzeit nicht.“ So vermehren sich die Tiere unkontrolliert; im Tierheim warten sie mal wieder auf die nächste Flut von Katzenwelpen.
Die Vermittlung aller Tiere liegt der neuen Vorsitzenden am Herzen. Und: Sie bedarf guter Vorarbeit. Dazu zählt das Training, um zum Beispiel Hunde fit für ein Leben in einer Familie zu machen. Das richtige Mensch-Tier-Gespann zu finden, sei Voraussetzung dafür, dass die Tiere nicht wieder im Heim landen, sagt Elke Esser-Weckmann. Sie hat nach Diggers Tod einen passenden Vierbeiner gefunden, beim Tierschutzverein natürlich: Boxer Bubu („ein Scheidungsopfer“) lebt jetzt bei Weckmanns, die auch privat finden: „Ohne Tiere geht es nicht.“