Brasilien, da denkt man derzeit an Fußball-Weltmeisterschaft und Demonstrationen. Dass das größte Land Südamerikas mehr zu bieten hat als Pelé, Copacabana und Zuckerhut, das vermittelt die Volkshochschule im neuen Herbst-Programm und erweitert unseren Bildungshorizont damit in kultureller, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Hinsicht.
Obwohl der finanzielle Spielraum nach den jüngsten Ratsbeschlüssen enger geworden ist, will man das große Ganze am Burgplatz doch nicht aus den Augen lassen. Das gilt etwa für den Bereich Politik, der an manchen Volkshochschulen gestrichen sei, wie VHS-Direktorin Friederike Brunnbauer erklärt. In Essen kommt das nicht in Frage, wo man vor der anstehenden Bundestagswahl beispielsweise einen Workshop für Erstwähler anbietet. Ein möglichst breites Leistungsspektrum aufrecht zu erhalten, das ist auch im neuen Semester Ziel. Gewählt werden kann zwischen 1064 Veranstaltungen mit 916 Kursen und 148 Einzelveranstaltungen – vom Zumba-Goldkursus bis zu „Kafka für den Hausgebrauch“, von Yoga und Rückenschule bis zur Tabellenkalkulation mit Excel und dem Ukulele-Kurs für Anfänger.
Das größte Angebot wird weiterhin mit 38,5 Prozent im Bereich Sprachen gemacht, von Arabisch bis Chinesisch, von Spanisch bis zu Deutsch als Fremdsprache und nach längerer Durststrecke endlich wieder mit kompletter Führungsmannschaft. Dass es in manchen Sprach-Kursen nicht nur ums Vokabel-Lernen geht, sondern das soziale, integrative Moment im Vordergrund steht, wie bei den neuen Elternintegrationskursen, die in den Schulen der Kinder angeboten werden und damit besonders niederschwellige Angebote sind, ist durchaus im Sinne von Friederike Brunnbauer. „Unser Bildungsauftrag ist groß, dazu gehört die kulturelle, berufliche und persönliche Bildung wie die schulische Weiterbildung.“ Und weil man auch für unterschiedliche Altersgruppen ansprechbar sein will, findet sich das mit der Apotheken-Umschau konzipierte Gesundheitsangebot wie „Rücken fit“ im Alter ebenso im Programm wie „Japanisch lernen mit Mangas“.
Gelegentliche Gedankenspiele, wonach einige Angebote auch an private Anbieter abgegeben werden könnte, erteilt Brunnbauer eine Absage. „Wir machen keine Freizeitangebote.“ 90 Prozent der derzeit jährlich 55 700 Unterrichtsstunden (in Spitzenzeiten waren es mal 70 000) seien kontinuierliche Angebote. Mit den restlichen zehn Prozent müsse die VHS auch Trends und spezifischen Bedarfen nachspüren können, um neue Besucher zu gewinnen, und nicht zuletzt bestimmte Pflichtprogramme zu alimentieren.