Essen. Am Montag treffen sich die Fraktionschefs mit dem Oberbürgermeister, um das weitere Vorgehen beim Thema Messe auszuloten. Doch nach den jüngsten Nachrichten, wonach die SPD Paß nicht mehr nominieren will, stellt sich die Frage: Hat der angeschlagene OB überhaupt noch Führungskraft? Die Grünen zweifeln.
Beim traditionellen Neujahrsempfang der Essener Grünen in der Lichtburg gab es am Sonntag vor allem zwei Gesprächsthemen: offiziell auf der Bühne das Schulterklopfen nach dem gewonnenen Messe-Bürgerentscheid eine Woche zuvor und an den Stehtischen anschließend die Nachrichten über den angeschlagenen Oberbürgermeister Reinhard Paß, den die SPD wohl nicht mehr für eine weitere Amtszeit nominieren will.
Und beides wird auch am Montag – direkt oder unterschwellig – weiter Thema bleiben, wenn sich die Fraktionsvorsitzenden der Parteien beim OB treffen, um auszuloten, wie es mit der Messe Essen weitergehen soll. Doch kann der OB nach diesen Nachrichten am Wochenende überhaupt noch eine Führungsrolle in der Messe-Diskussion einnehmen? Grünen-Fraktionschefin Hiltrud Schmutzler-Jäger äußerte im Gespräch mit der WAZ große Zweifel. „Es sieht nicht rosig aus, dass Paß die verschiedenen Interessen zu bündeln vermag.“ Sie fürchtet, dass sich ein Führungsvakuum und damit eine Art Lähmung bis zur Kommunalwahl breit macht. „Wir brauchen umso mehr einen Moderator von außen für die Messe“, forderte Schmutzler-Jäger.
In ihrer Rede hatte sie die Parteien im Rat nochmals zur Zusammenarbeit aufgefordert. „Es muss nun weitergehen. Wir brauchen einen neuen Weg zur Ertüchtigung der Messe“, sagte sie. Gemeinsam mit der Messe-Geschäftsführung müsse eine neue Strategie entwickelt werden. Klein, aber fein ist die Devise der Grünen, die auf Schwerpunkte wie Energie, Umwelt oder Gesundheit setzen möchten. Schmutzler-Jäger erinnerte außerdem daran, dass sich die Fraktionen einst darauf verständigt hätten, die Messe in mehreren Schritten zu ertüchtigen. Daran wolle man anknüpfen.