Essen.
Die Besetzung der alten, leerstehenden DGB-Zentrale an der Schützenbahn in Essen durch eine Künstlergruppe könnte ein rasches Ende finden. Die Gewerkschaft hat die gerichtliche Räumung beantragt. Die Künstler wollen vorerst bleiben.
Die Künstlergruppe mit dem schönen Namen „Freiraum 2010“ hatte vielleicht gehofft, dass der Deutsche Gewerkschaftsbund Gnade vor Recht ergehen lassen würde. Doch diese Hoffnung trog. Am vergangenen Sonntag hatten die Künstler die alte Gewerkschaftszentrale an der Schützenbahn illegal betreten und sie seitdem besetzt gehalten. Schon Montag gab es Besuch von einem Rechtsanwalt, der im Auftrag der Vermögensverwaltungs und Treuhandgesellschaft des DGB (VTG) ein Ultimatum übergab. Das seit Jahren leerstehende Haus muss sofort wieder geräumt werden. Die zwangsweise Räumung durch die Polizei ist beantragt, sollten sich die Besetzer querstellen. „Wir wissen noch nicht, was wir machen“, sagte Künstler-Sprecher Joscha Hendricksen auf Anfrage. „Bis Dienstag wollen wir auf jeden Fall noch bleiben.“
Künstler geben Pressekonferenz
Der schöne Traum, den sich die „Freiraum 2010“-Leute gegönnt hatten, könnte also rasch platzen. Etwa 25 Künstler, die sich in ihrem Schaffensdrang bisher eingeengt fühlen, sollen sich laut Hendricksen an der Schützenbahn aufhalten. Zwar gehe es nicht darum, im Haus zu wohnen, „aber im Moment bleiben natürlich auch einige über Nacht“. Die Großraum- und Servicebüros, gelten als ideal, um sich künstlerisch auszubreiten, was teils schon geschah. Am Dienstag wollen die Künstler einen Pressetermin veranstalten, zu dem auch Namen aus der Essener Soziokulturszene wie Johannes Brackmann vom Grend angekündigt sind.
Dem DGB war das alles wohl zu gefährlich. Bevor die Künstler ihre „Drohung“ ansatzweise wahr machen können - „Wir bleiben 400 Jahre“ - will man dem Spuk wohl frühzeitig ein Ende machen. Die Immobilie ist zwar nicht einfach zu vermarkten, aber ganz so billig - in der Künstler-Diktion: für lau - will man sie dann doch nicht abgeben.