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Am Montag war er zu Gast bei der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtsverbände, für kommende Woche haben ihn die Grünen eingeladen: Rudi Löffelsend, bis 2010 Auslandsbeauftragter der Caritas, ist ein gefragter Mann, seit Sozialdezernent Peter Renzel sein „Konzept zur Unterbringung von Flüchtlingen“ vorgelegt hat.

Ein Konzept, das Pro Asyl in Bausch und Bogen verdammt und das dem Sozialdezernenten gestern den Vorwurf von Seiten der Linken einbrachte, er betreibe billigen Populismus. Renzel wirbt bei den im Rat vertretenen Parteien dafür, dass Asylbewerber künftig statt Geld bis zu sechs Monate lang Sachleistungen erhalten sollen. Eine „faktische Entmündigung“ sei dies, kritisiert Pro Asyl. Rudi Löffelsend sieht das anders: „Wer wirklich in Not ist, wird auch damit zufrieden sein.“

Bildung ist der Schlüssel

Löffelsend kennt die Verhältnisse in Serbien und Mazedonien aus eigener Anschauung. Als Caritas-Auslandsbeauftrager war er mittendrin, als es in den 1990er Jahren darum ging, Roma-Flüchtlinge in ihrer Heimat zu reintegrieren. Mit finanzieller Hilfe des Landes entstand seinerzeit in Skopje eine Siedlung für Roma. Durch gezielte Hilfe und in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren sei es gelungen, die Lebensverhältnisse der Menschen zu verbessern, berichtet Löffelsend und betont: „Bildung ist der Schlüssel.“

Eben dieser Schlüssel werde Kindern und Jugendlichen entrissen, wenn sie mit ihren Familien als Asylbewerber Monate in Deutschland verbringen. „In ihrer Heimat wird ihnen so die Chance genommen, einen Schulabschluss zu machen. Das ist die nächste Generation die auf Wanderschaft geht“. So argumentiert auch Renzel. Der Dezernent setzt darauf, dass Sozialleistungen ein Asylgesuch weniger attraktiv erscheinen lassen, wenn sich dies erst einmal rumgesprochen hat. „Abschreckungspolitik“ nennt das Pro Asyl.

Ein schmaler Grat

Löffelsend erinnert an Menschen, deren Leib und Leben bedroht ist. An Syrer etwa, die vor dem Bürgerkrieg in den Irak geflüchtet sind und die darauf hoffen, in Deutschland aufgenommen zu werden. „Deshalb werbe ich für einen differenzierten Blick.“ Löffelsend wie Renzel sind sich bewusst, dass sie Applaus von falscher Seite erhalten könnten, Applaus von rechten Brandstiftern.

So bewegt sich der Sozialdezernent auf einem schmalen Grat. Renzel muss für seine Position werben. Auch vor Ort in Burgaltendorf, wo an der Worringstraße die „Erstaufnahmestelle“ für Roma eingerichtet werden soll. Kommentare im sozialen Netzwerk Facebook deuten an, dass dies nicht eben auf Begeisterung trifft.