Essen.. Sie sollen zwei Prostituierte geschlagen, mit einem Messer bedroht und in einer Wohnung eingesperrt haben: Am Dienstag beginnt der Prozess gegen einen 32 und einen 51 Jahre alten Mann. Der Anklagevorwurf lautet auf versuchte schwere räuberische Erpressung, Freiheitsberaubung und Körperverletzung.
Geschlechtsverkehr mit den Prostituierten habe es einvernehmlich gegeben und dann Streit um die Bezahlung, aber von Gewalt gegenüber den 21 und 22 Jahre jungen Frauen aus Bulgarien keine Spur, so haben es die beiden Angeklagten in ihren Einlassungen gegenüber den Ermittlern gesagt. Für die Ankläger stellt sich der Fall dagegen so dar: Auf dem Kirmesplatz an der Gladbecker Straße hat der Angeklagte Dariusz L. (51) die beiden Prostituierten Mitte Oktober dieses Jahres angesprochen. Für 100 Euro sollten sie mit in seine Wohnung kommen um mit ihm und dem Mitangeklagten Piotr W. (32) zu schlafen. 50 Euro gab es als Vorkasse. Nach dem Sex forderten die Frauen die restlichen 50 Euro, die Angeklagten sollen dann ihrerseits die bereits gezahlten 50 Euro zurückgefordert haben.
Die Situation eskalierte: Eine der Prostituierten soll an den Haaren gezogen worden sein. Die 22-Jährige konnte dann aber aus der Wohnung fliehen. Die Flucht der 21-Jährigen soll L. verhindert und ihr zweimal ins Gesicht geschlagen haben: „Gib mir mein Geld zurück oder du bleibst bis morgen ohne Geld“, habe er gedroht. W. habe dann die Wohnungstür verschlossen und der Frau ein Küchenmesser an den Hals gehalten. Inzwischen hatte ihre Kollegin die Polizei gerufen, die 25 Minuten nach der Flucht gleich mit mehreren Einsatzwagen erschien. Erst nach heftigem Klopfen, Schlagen und Treten gegen die Tür hätten die Männer den Beamten geöffnet, hieß es damals im Polizeibericht.
Alkoholtest zeigte 2,39 Promille
Die beiden Männer waren bei der Tat erheblich alkoholisiert. Drei Stunden nach dem Polizeieinsatz ergab ein Test bei W. 0,68 Promille, bei L. gar 2,39 Promille. Zur Verhandlung wird der jüngere W. aus der Untersuchungshaft vorgeführt, in der er sich seit dem Vorfall befindet. Der gebürtige Pole hält sich ohne festen Wohnsitz in Deutschland auf. Angeklagt sind L. und W. wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung, Freiheitsberaubung und Körperverletzung. Im Fall einer Verurteilung droht beiden Männern eine empfindliche Freiheitsstrafe. Der Prozess vor dem Landgericht Essen beginnt am kommenden Dienstag. Zunächst sind zwei Verhandlungstage angesetzt.