Essen.. Rund 6.000 Heiratswillige strömen jährlich auf die Hochzeitsmesse an der Norbertstraße. Am Wochenende zeigten über 100 Aussteller, wie der schönste Tag im Leben aussehen könnte.

Regel Nummer eins: nichts dem Zufall überlassen! Das legt die Hochzeitsmesse Essen allen Besuchern schon auf ihrer Internetseite ans Herz. Und wenn es um den „schönsten Tag des Lebens“ geht, sind tatsächlich unzählige Dinge zu organisieren – das führten einem zumindest die rund 100 Aussteller auf der 17. Hochzeitsmesse am Wochenende noch einmal vor Augen.

Von Fotografen bis hin zu den Flitterwochen – das Angebot in der Messehalle 1 wächst ständig. Nach wie vor zieht aber vor allem die Brautmode junge Frauen auf die Messe. „Oh nein, keine Fotos, mein Verlobter darf mich doch so nicht sehen“, sorgt sich Monika, die sich gerade in einem der „Träume in Weiß“ betrachtet. „Nein, das Kleid ist es noch nicht“, entscheiden Trauzeugin, Mutter und Schwester der Braut derweil. Es seien schließlich noch keine Tränen geflossen.

Ja-Wort auf Juist

Weinen kann man ohnehin eigentlich nur vor Freude oder Rührung bei all der Romantik, die Aussteller wie Besucher gleichermaßen versprühen. Händchenhaltend schlendern glücklich verliebte Pärchen durch die Reihen, bleiben mit leuchtenden Augen vor Glasvitrinen stehen, so wie Christina und Jan aus Dorsten, die noch auf der Suche nach Trauringen sind. Im kommenden Herbst wollen sie sich das Ja-Wort auf der Insel Juist geben. „Im Oktober hat er mir nämlich dort am Strand den Antrag gemacht“, strahlt die künftige Braut.

Mit dem Wunsch, dort zu heiraten, wo er um ihre Hand angehalten hat, scheint das Paar nicht alleine zu sein: Auch Saskia und Markus aus Rheinberg wollen sich auf der Zugspitze trauen lassen. Denn dort hätten sie sich auch verlobt, auf etwa 3000 Höhenmetern. Da die Eheschließungen allerdings nicht auf dieser Höhe angeboten werden, habe sie das Schild von Volker Gundlach direkt angesprochen: „Freie Trauung - an jedem Ort, zu jeder Zeit“ steht dort in großen Lettern geschrieben. Und auf dem anderen Schild: „Theologe zu mieten“.

Mit Tauchern zum „Altar“

Beides ist wörtlich gemeint, Volker Gundlach ist freiberuflicher Theologe und traut Paare seit 13 Jahren wann und wo sie wollen. Kostenpunkt: je nach Aufwand rund 500 Euro. „Standesbeamte kriegen sie nicht überall hin, mich schon“, so der Duisburger. Wenn’s sein muss, rudert er dazu auch auf die Mitte eines Badesees und lässt die Braut im Boot von Tauchern zum „Altar“ schieben. An Anfragen und individuellen Ideen würde es nicht mangeln, verrät Gundlach.

Auch an Hochzeiten allgemein fehle es nicht, weiß Messe-Veranstalter Ulrich Schöpf: „Die Zahlen von Eheschließungen in Nordrhein-Westfalen sind seit Jahren konstant.“ Etwa 40.000 trauen sich jährlich. Natürlich darf da eine ordentliche Hochzeitstorte nicht fehlen, vielleicht ein fünfstöckiger „Eiffelturm“ – vom „Borbäcker“ für rund 600 Euro. Auch die Konditorei „Werntges Traumtorten“ erfüllt Kundenwünsche: Zuletzt haben sie eine Hochzeitstorte in Sarg-Form angefertigt. Geschmäcker sind ja verschieden. Für den großen Tag braucht es aber nicht nur den richtigen Partner, sondern auch das nötige Kleingeld: „Pro Heirat sollte man mit mindestens 15.000 Euro rechnen“, schätzt Veranstalter Schöpf.

Apropos Finanzen, zum ersten Mal auf der Messe: der Stand einer Anwaltskanzlei. „Eheverträge können sehr romantisch sein“, sagt Rechtsanwältin Susanne Schaperdot. Und zurück zu Regel Nummer eins: Sie kümmert sich auch um Scheidungsrecht.