Promis, Politiker und ganz normale Leute – alle schütten sich derzeit Eiswasser über den Kopf und spenden für eine Organisation in den Vereinigten Staaten, die die Erforschung der seltenen Nervenkrankheit ALS unterstützt. Den wenigsten dürfte dabei bekannt sein, dass sie damit „grausame und sinnlose“ Tierversuche finanzieren, warnt der Verein Ärzte gegen Tierversuche. Und bittet alle Eiswassernominierten, nicht an die ALS Association zu spenden. „Die ALS-Gesellschaft macht keinen Hehl daraus, bei ihren Forschungen auf Tiermodelle zu setzen, wie es im lebensverachtenden Jargon der Tierexperimentatoren heißt“, sagt Dr. med. vet. Corina Gericke, Vorstand bei Ärzte gegen Tierversuche. Hauptsächlich würden genmanipulierte Mäuse und Ratten verwendet, die durch Ausschalten eines Gens ähnliche Symptome aufweisen wie ALS-Patienten. Die Tiere würden leiden und am Ende qualvoll sterben. „Dabei ist seit Jahren bekannt, dass Tierversuche für die ALS-Forschung ein völliger Fehlgriff sind“, sagt jedenfalls Tierärztin Gericke.
Auch Mediziner des Universitätsklinikum Essen erforschen die Krankheit ALS. Die Stiftung Universitätsmedizin nimmt Spenden unter anderem für die ALS-Forschung entgegen. Dr. Oliver Kastrup, Leitender Oberarzt und Vize-Direktor der Klinik für Neurologie erklärt auf Rückfrage der NRZ: „Nein, wir machen keine Tierversuche für die Erforschung von ALS.“ Er bittet trotzdem alle Nominierten, bei der „Ice Bucket Challenge“ mitzumachen und in Essen zu spenden.
Aktuell suchen etwa 30 Betroffene regelmäßig die Neuromuskuläre Sprechstunde des Klinikums auf. Durch Studien mit sogenannten monoklonalen Antikörpern und Nervenwachstumsfaktoren möchten die Wissenschaftler der medizinischen Fakultät neue Erkenntnisse über mögliche Therapien gewinnen.