Essen. Jeder zweite Bürger unserer Stadt ist sportlich aktiv: im Verein, im Gesundheitskurs, im Fitness-Studio oder für sich beim Joggen und Radfahren.
„Es lebe der Sport“, sang der Österreicher Rainhard Fendrich in den schönen 1980er-Jahren. Zeile und Lied besitzen zeitlose Gültigkeit. Denn nicht nur der Sport lebt, auch die Essener leben ihren Sport. Fast 130. 000 Bürger sind in den Vereinen der Stadt organisiert. Mindestens noch einmal so viele besuchen, ohne in einem Verein zu sein, Gesundheitskurse, Fitness-Studios, joggen und fahren Rad. „Jeder zweite Bürger ist aktiv. Der Sport bewegt unsere Stadt“, sagt Wolfgang Rohrberg, Geschäftsführer des Essener Sportbundes (Espo).
Der Espo wird in diesen Tagen die aktuellen Zahlen seiner Vereine veröffentlichen: 126. 459 Mitglieder (2015: 121.791) sind in 531 Essener Sportvereinen (2015: 529) organisiert, darunter 78 415 Männer (2015: 74. 947) und 48 044 Frauen (2015: 46 .844). Quer durch alle Altersgruppen. „Sport lohnt sich in jedem Alter. Es wäre schön, wenn man Sport als Medikament verschreiben könnte“, sagt der Essener Kardiologe und Herz-Experte Dr. Oliver Bruder.
Motor des Spitzensports in Rüttenscheid
„Wir freuen uns über unsere stabilen Mitgliederzahlen“, erklärt Wolfgang Rohrberg. Andere große gesellschaftliche Gruppen und Vereinigungen – Gewerkschaften, Parteien, Kirchen – kämpfen gegen sinkende Mitgliederzahlen. „Wenn ich die nicht-organisierten Sportler noch hinzurechne, sind wir als Sport größter einzelner Interessenvertreter der Stadt“, ist Rohrberg sicher.
In über 80 Verbänden sind die Sportler organisiert: Von Badminton, Behindertensport und Bowling über Eissport und Fußball zu Schützen, Tauchern, Triathleten und dem Kneipp-Bund. Mit fast 30.000 Mitgliedern in 80 Vereinen stellt der Fußball den größten Anteil. Es folgen Turnen (16.786), DJK Sport (10 578), Tennis (7997) und Schwimmen (7658). Kleinste Einheit sind 20 Taekwondo-Kämpfer.
So vielfältig die Sportarten sind, so vielfältig sind auch die Leistungen, vom Spitzensport zum Breiten- und Freizeitsport. Der Essener Olympiastützpunkt in Rüttenscheid nennt sich selbst Motor des Spitzensports. „Unsere nassen Sportarten sind einfach weltklasse“, sagt Wolfgang Rohrberg mit Blick auf die Athleten, die in den Schwimmbädern der Stadt und im Baldeneysee trainieren. Um den Baldeneysee herum sind dann eher die Freizeitsportler unterwegs. Läufer, Radfahrer, Inliner. Das ganze Programm. Mal allein. Mal im Verein.
Konkurrenz auf dem Sportmarkt ist groß
„Vereinsarbeit ist heute hoch kompliziert“, erklärt Wolfgang Rohrberg. „Und da geht es nicht nur darum, was man alles in Sachen Steuern und Abrechnungen wissen muss. Vieles ist ehrenamtlich gar nicht mehr zu leisten. Deshalb setzen die Vereine mit hauptamtlichen Mitarbeitern auf Professionalisierung“, so der Espo-Chef.
Das gilt auch für das Angebot an die Aktiven. Die Konkurrenz auf dem Sportmarkt ist groß, die Erwartungshaltung ebenfalls. „1954 haben sie einem Lederschuhe hingestellt und es wurde gespielt. Heute sieht das anders aus“, so Wolfgang Rohrberg. Immer mehr Vereine haben eigene Fitness-Räumlichkeiten für ihre Mitglieder. Dazu gibt es spezielle Angebote, wie beispielsweise beim TVG Holsterhausen, der mit dem NRW-Gesundheitsministerium und den Krankenkassen ein spezielles Angebot für Demenzkranke etabliert hat.
„Wir bieten viel und wir leisten viel für ein gesundes Essen“, sagt Wolfgang Rohrberg. „Das wird oft als selbstverständlich hingenommen. Es wäre schön, wenn das Engagement stärker gewürdigt würde.“ Auch dann, wenn wieder Fördermittel gestrichen werden sollen.