Essen. Die rechtsextreme Partei Pro NRW hat zum Auftakt ihrer heißen Wahlkampfphase zu einer Aktion vor der Moschee in Essen-Kray aufgerufen. Dagegen protestiert das Bündnis “Essen stellt sich quer“.
In Essen-Kray haben rund 300 Menschen gegen eine Aktion der rechtspopulistischen Partei "Pro NRW" vor der dortigen Moschee demonstriert. Zur Gegendemo hatte das Bündnis "Essen stellt sich quer" aufgerufen: Bezirksbürgermeister Arnold Krämer betonte, man dürfe "die rechte demagogische Hetze nicht tatenlos hinnehmen". Die Polizei, die mit einem großen Aufgebot vor Ort ist, hatte die Straßenzüge rund um den alten Krayer Bahnhof weiträumig gesperrt und verhinderte so die direkte Konfrontation zwischen Rechtsextremen und Gegendemonstranten. Der ursprünglich für 11 Uhr geplante Start der Pro NRW-Aktion musste verschoben werden, weil die Polizei die in Bussen angekommenen - rund 50 - Aktivisten durchsucht. Einige hatten offenbar angekündigt, sich zu bewaffnen. Tatsächlich wurden ein paar Messer beschlagnahmt.
Pro NRW hat den Auftritt in Kray zum Auftakt der heißen Phase ihres Landtagswahlkampfes erklärt. Dafür hat sie sich rechte Prominenz aus Österreich und Flandern ins Boot geholt. Auch der Bundesvorsitzende der Republikaner Rolf Schlierer hat sich angekündigt. Die Republikaner, die selbst bei der Landtagswahl nicht antreten, wollen „Pro NW“ unterstützen.
Konfliktpotenzial
Außerdem hat „Pro NRW“ ihre höchst umstrittene islamkritischen Karikaturenausstellung am Demo-Ort aufgebaut. Die Zeichnungen wurden durch die Staatsanwaltschaft überprüft und schließlich für unbedenklich erklärt. Per Erlass hatte das NRW-Innenministerium bereits am Freitag verboten, die Zeichnungen des dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard zu zeigen.
Die Polizei hatte sich früh festgelegt auf eine strenge Linie: „Provokationen werden wir nicht zulassen.“ Das wolle man durch eine entsprechende Präsenz von Kräften dokumentieren. Das ist auch nachvollziehbar. Neben dem üblichen Rechts-Links-Konflikt birgt die Konfrontation in Kray wegen der Karikaturen auch ein muslimisch-christliches Konfliktpotenzial, zumal die muslimische Gemeinde am Tag der Demonstrationen selbst eine multikulturelle Veranstaltung durchführt, um Flagge zu zeigen.
Mittlerweile haben sich beide Kundgebungen weitgehend aufgelöst, auch die Straßen werden wieder freigegeben. Pro NRW fährt weiter nach Gelsenkirchen, wo um 15 Uhr die nächste Kundgebung vor einer Moschee angekündigt wurde.