Für den Berne-Umbau werden die Bagger direkt an den Häusern stehen
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Essen. Im Rahmen des Berne -Umbaus kommen auf verschiedene dicht bebaute Stadtteile 2013 zahlreiche Baustellen zu. Einen Vorgeschmack darauf bekamen Anwohner des Borbecker Mühlenbachs in den vergangenen Jahren.
Den Oberlauf des Borbecker Mühlenbachs im Südwesten hat die Emschergenossenschaft bereits in den vergangenen Jahren renaturiert. In dem nur dünn besiedelten Gebiet hatten die Arbeiten kaum Auswirkungen auf Anwohner. Anders wird das ab 2013 sein, wenn die Emschergenossenschaft das Berne-System anpackt: Inmitten dicht bebauter Stadtteile entsteht ein neuer unterirdischer Abwasserkanal parallel zur Berne.
Das bedeutet: In vielen Straßen etwa in Altendorf und in Bergeborbeck werden die Bagger direkt an den Häusern stehen. Einen ersten Eindruck davon haben die Anwohner bereits im Vorjahr bei Probebohrungen an der Jahnstraße und im Nordviertel bekommen.
Die Beeinträchtigungen für Anwohner will die Genossenschaft dennoch gering halten. Dafür greift sie auch auf Erfahrungen des Lippeverbandes beim Umbau der Seseke im östlichen Revier zurück.
Gemeinsame Verwaltungseinheit
Der 1926 gegründete Lippeverband sitzt an der Kronprinzenstraße Tür an der Tür mit der Emschergenossenschaft, mit der auch eine gemeinsame Verwaltungseinheit gebildet wird. Neben der Lippe ist der Verband auch für die Seseke, einen Nebenfluss im Kreis Unna, zuständig. Ähnlich wie Emscher und Berne wurde die Seseke als offener Schmutzwasserlauf für häusliche und industrielle Abwässer missbraucht.
Emscher-Blicke
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Und genau so wie das Emscher-System wird auch das Sesekegebiet derzeit ökologisch verbessert. „Wir sprechen daher oft von der kleinen Schwester des großen Bruders Emscher-Umbau“, sagt Ilias Abawi, Sprecher von Emschergenossenschaft und Lippeverband.
Die „kleine Schwester“ bezieht sich auf die Länge der rund 75 Kilometer langen Seseke-Wasserläufe (zum Vergleich: Das Emscher-System hat 350 Kilometer an Gewässerlandschaften) und auf die Kosten (Seseke: 500 Millionen Euro, Emscher: 4,5 Milliarden Euro). Während der Emscher-Umbau Ende 1991 beschlossen wurde, hatte der Lippeverband die Pläne zur Renaturierung der Seseke bereits Mitte der 1980er-Jahre.
Mehr als 400 Millionen Euro investierten die Wasserwirtschaftler bereits und bauten dabei in Städten wie Kamen und Lünen in dicht bebauten Quartieren – ganz so, wie das auf Essener Stadtgebiet auch beim Berne-Umbau der Fall sein wird. „Da blicken wir gerne auch über den Tellerrand der Emscher-Region hinaus, denn es ist ein großer Vorteil für alle Beteiligten, wenn man auf Erfahrungen aus anderen Städten zurückgreifen kann, gerade, wenn es ums Bauen in sehr beengten Gegenden geht“, sagt Abawi.
Und beengte Gegenden warten auf die Emschergenossenschaft, wenn der Umbau des Borbecker Mühlenbachs und der Berne in Altendorf und Bergeborbeck ankommt.
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