Essener Osten.. Das Finale der „Rocktage Ost“ ging vor vollem Haus im „Hü-Weg“ über die Bühne. Mit den „Eisbären“ gewann die jüngste Band des Wettbewerbs. An vier Konzertabenden maßen sich die Nachwuchsbands dabei vor insgesamt 600 Zuschauern .
Viel Abwechslung gab es bei den vier Konzertabenden der diesjährigen „Rocktage Ost“. Neben dem traditionell harten Gitarrensound verschiedener Stilrichtungen mischten sich diesmal auch elektronische Elemente in die Arrangements, wie die Gewinnerband „Eisbären“ unter Beweis stellte. Insgesamt rund 600 Besucher kamen zu den drei Vorausscheidungen und dem Finale in die Jugendzentren „Hü-Weg“ in Steele und „Julius-Leber-Haus“ in Kray. Die Organisatoren von der Awo und der Jugendhilfe Essen sind sehr zufrieden.
So voll wie selten
So voll war es selten bei den Rocktagen im Osten der Stadt. Dicht an dicht drängelten sich die rund 250 Besucher des Finales vor der Bühne im Steeler Jugendzentrum „Hü-Weg“. Die Sieger der drei Vorausscheidungen in Kray und Steele waren schon im Laufe der Woche in ganz gut bis sehr gut besuchten Häusern aufgetreten und das Finale setzte wohl noch mal ein Krönchen oben drauf. „Das ist natürlich toll zu sehen, dass die Veranstaltung nach wie vor bei den Jugendlichen so gut ankommt“, freut sich Boris Denkler, Erzieher im Steeler „Hü-Weg“. Vielleicht hat es sich ja positiv ausgewirkt, dass das Finale vom eher abseits gelegenen „Julius“ in diesem Jahr in den zentralen „Hü-Weg“ gelegt wurde.
Geboten bekamen die vielen jungen Zuschauer an den vier Abenden eine ganze Menge. Schon die 20 Bewerbungen für die neun Startplätze waren zum größten Teil auf einem hohen Niveau. „Das sind nicht mehr die kleinen Keller-Bands“, weiß Boris Denkler, der in „seinem“ Hause an jedem Freitag jungen Bands eine Bühne bietet.
Punk, Gothic, Metal und vieles mehr
Wild vermischt mit Punk, Gothic-Sounds, Metal und vielem mehr präsentierte sich der Rocktage-Rock. Auch die sonst oft verpönte Elektronik - und die auch noch im modernen Minimal-Gewand - schaffte es auf die Bühne. Und gewann sogar. Mit den „Eisbären“ aus dem Essener Süden holten sich nicht nur die jüngsten Teilnehmer den Hauptpreis, zwei Tage im „Realsound“-Studio in Borbeck, sondern wahrscheinlich auch die originellsten. Von den 17-Jährigen wird man noch in Zukunft hören.
Frech stellten sie ihren 1980er-Indie-Punk auf elektronische Füße moderner Prägung, also eher minimalistisch ausgeprägt. Ihre deutschen Texte sangen sie teilweise zweistimmig, wenn sie nicht gerade während der spannendsten Momente die Refrains laut herausschrien. Experimentell muteten nicht nur die Songstrukturen an, sondern auch die Umsetzung. So verfremdete Andre Hörmeyer seinen Gesang zwischenzeitlich elektronisch, stellte Gitarrist Wolfgang Petrasch seine Klampfe in die Ecke und zauberte aus seinem Nintendo-Gameboy ein paar Melodien hervor oder setzte immer wieder instrumentale Intermezzi. Kaum zu glauben, dass das Quartett in der aktuellen Besetzung erst seit Februar zusammenspielt. So wurden den Jungs auch technische Fehler an den Instrumenten von der Jury nachgesehen.
Pogo-Action
Für die meiste „Action“ im Publikum sorgten Frontfrau Jasmin Petschulat und ihre drei Mitstreiter von „Cotton Terror“. Mit einfachen Songstrukturen, schweren Riffs und trotz Erkältung immer noch starkem Gesang lagen sie nur hauchdünn hinter den „Eisbären“. Einen so wilden Pogo-Pulk wie bei den Vieren hat es bei den Rocktagen ganz sicher noch nicht oft gegeben. Technisch waren sie sicherlich die beste Band des Abends.
Klasse waren ebenfalls die Drittplatzierten von „This April Scenery“ die einen anspruchsvollen Crossover aus Punk und Indierock der 1990er auf die Bühnenbretter legten, der bei ihnen alles andere als überholt klang. Zumeist versiert meisterten sie die vielen Tempo-Wechsel ihres Materials, zeigten eine Menge Spielfreude und gehörten zurecht in die erlauchte Gruppe der Finalteilnehmer.