Essen.. Marcus Prünte übernimmt das McDonald’s-Restaurant an der Stoppenberger Straße und damit die sechste Filiale des Fastfood-Konzerns in Essen. Und der Franchise-Nehmer sucht noch Immobilien.
„Die Leute haben immer Angst vor dem großen US-Konzern und übersehen dabei mittelständische Unternehmer wie mich.“ Sagt Marcus Prünte. Er übernimmt als Franchise-Nehmer Ende März mit dem McDonald’s-Restaurant an der Stoppenberger Straße die sechste Essener Filiale der Kette – seine 13. insgesamt. Der 46-Jährige hat dann über 500 Mitarbeiter, die an manchen Tagen bis zu 30 000 Gäste bedienen. Seine Geschäfte startete Prünte als DJ und Disco-Betreiber.
Kein Wunder, dass der Mann trotz anhaltender Kritik am „System McDonald’s“ das Licht der Öffentlichkeit nicht scheut. „Ich bin eben kontaktfreudig“, sagt er. Ein Beleg dafür sind seine Weihnachtspartys, zu denen er neben allen Mitarbeitern und Geschäftspartnern auch Prominente wie Nelson Müller und Atze Schröder einlädt. 2014 feierten 600 Gäste im Delta Musikpark im Westviertel. Prüntes Interesse am Showgeschäft führt dazu, dass zuletzt sogar bei den Aftershow-Partys von „1LIVE-Krone“ und „Let’s Dance“ (RTL) McDonald’s-Produkte serviert wurden – wie zuvor schon beim Gastronomiepreis „Rü-Award“.
Ausbildung an der Bottroper Straße
In seiner Heimat Unna und in Westfalen machte der heute in Ratingen-Hösel lebende Geschäftsmann sich während seiner Banklehre einst als Discjockey einen Namen. Von seinen Gagen sicherte er sich Anteile an den „Soundgarden“-Diskotheken in Soest und Salzkotten. Schon in seinen Tanzschuppen ließ er McDonald’s-Gutscheine verteilen. Ab 1994, da war er 26 Jahre alt, bewarb sich Prünte bei der umsatzstärksten Fast-Food-Kette der Welt hartnäckig als Franchise-Nehmer: „Damals hatte ich 250 000 D-Mark gespart.“ Ab 1997 kooperierte das Unternehmen dann mit ihm, nachdem er seine Ausbildung in der Filiale an der Bottroper Straße absolviert hatte. Dort lernte er neben Warenwirtschaft und Personalplanung auch, „Toiletten zu schrubben“.
Dieses Restaurant war 2008 dann auch das erste in Essen, das er kaufte. Zuvor hatte die Kette bereits drei Mülheimer und zwei Ratinger Dependancen an ihn abgetreten. Warum? „Teilweise waren das damals noch Problem-Stores.“ Mittlerweile betreibt der Konzern in Deutschland nur noch etwa jede fünfte Filiale. Ab April gehören der McDonald’s Deutschland Inc. so in Essen nur noch zwei von acht Restaurants: das im Hauptbahnhof und das an der Hans-Böckler-Straße.
„Jeder ist für sich selbst verantwortlich“
So präsentiert sich der Essener Burger-König strahlend als Überzeugungstäter: Er schwärmt vom Organisationsgrad der Systemgastronomie. Ob Günter Wallraff bei Prünte auch Missstände wie zuletzt bei Burger King finden würde? Der Unternehmer verweist auf „hohe Qualitätsstandards“: Gezahlt werde nach Tarif (siehe Kasten), Berater der Kette und von ihr beauftragte Lebensmittelkontrolleure überwachten Hygiene Qualität mehrmals pro Monat. Viermal wöchentlich esse er selbst Burger und Nuggets. Und all das Fett und Salz, all die Zusatzstoffe? „Jeder ist für sich selbst verantwortlich“, findet Prünte.
Sport macht der Mann trotzdem, um in Form zu bleiben: Er fährt Ski und am Baldeneysee Longboard, im „Fight-Club“ an der Max-Keith-Straße boxt er. Ein Foto in seinem Ratinger Büro zeigt Prünte mit Ex-Champion Henry Maske; noch so ein Schwergewicht unter den McDonald’s-Partnern. Der Freizeitsportler konnte beim Sparring mit dem Ex-Weltmeister sogar einen Zufallstreffer landen, wie er schmunzelnd erzählt. Marcus Prünte ist eben: kontaktfreudig.
Dieser Artikel erschien als Teil unserer Serie "Chef-Visite" . Weitere Folgen finden Sie auch auf unserer Themenseite mit ausgewählten Artikeln über Firmen und mittelständische Unternehmer in Essen.