Essen. Mit 70 Filmplakaten und -entwürfen gibt das Deutsche Plakatmuseum im Essener Museum Folkwang Einblick in das Schaffen des letzten Großen seiner Art: Renato Casaro.

Er gilt als einer der letzten großen Plakatmaler, hat über Jahrzehnte nicht nur mit den großen Verleihfirmen und Produzenten, sondern auch mit den Stars selbst eng zusammenarbeitet. Jetzt öffnete Renato Casaro für das Deutsche Plakatmuseum im Museum Folkwang sein Archiv. Denn die aktuelle Ausstellung im Haus an der Bismarckstraße zeigt nicht nur die endgültigen Plakate für die häufig weltweiten Kampagnen der großen Blockbuster, sondern auch Skizzen und Entwürfe. „Gemalter Film“, so der Ausstellungstitel, ist Programm.

Wo heute bearbeitete Fotos den Markt beherrschen, setzt der 1935 im italienischen Treviso geborene Casaro auf die Kraft der Malerei. Was in den frühen Plakaten der 1950er und ‘60er Jahre noch als Pinselstrich zu erkennen ist, weicht später einem minutiös gemalten Fotorealismus für die Schwarzenegger- oder Sylvester Stallone-Streifen der 1990er Jahre.

Gemalte Filmgeschichte

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Beliebtes Motiv: Bud Spencer und Terence Hill
Beliebtes Motiv: Bud Spencer und Terence Hill © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Nikita, 1990
Nikita, 1990 © Unbekannt | Unbekannt
Lo chiamavano Trinità, 1969Die rechte und die linke Hand des Teufels
Lo chiamavano Trinità, 1969Die rechte und die linke Hand des Teufels © Unbekannt | Unbekannt
René Grohnert, Leiter des Deutschen Plakatmuseums, im Museum Folkwang vor dem Film-Plakat
René Grohnert, Leiter des Deutschen Plakatmuseums, im Museum Folkwang vor dem Film-Plakat "Waterloo".Foto: Arne Poll © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
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Foto: Arne Poll
Foto: Arne Poll © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
L'ultimo Imperatore, 1987The Last Emperor
L'ultimo Imperatore, 1987The Last Emperor © Unbekannt | Unbekannt
I magnifici sette, 1960The Magnificant Seven
I magnifici sette, 1960The Magnificant Seven © Unbekannt | Unbekannt
Il nome della rosa, 1986Der Name der Rose
Il nome della rosa, 1986Der Name der Rose © WAZ | WAZ
"Didi - der Doppelgänger" mit Dieter Hallervorden von 1983.Foto: Arne Poll © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Atto di Forza (Total Recall), 1990
Atto di Forza (Total Recall), 1990 © Unbekannt | Unbekannt
Fiume rosso, 1948Panik am roten FlußPlakatentwurf (Original), 1970 (Re-Edition)
Fiume rosso, 1948Panik am roten FlußPlakatentwurf (Original), 1970 (Re-Edition) © WAZ | WAZ
Il tè nel deserto, 1990Himmel über der Wüste
Il tè nel deserto, 1990Himmel über der Wüste © Unbekannt | Unbekannt
"Die unendliche Geschichte II".Foto: Arne Poll © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
"Der mit dem Wolf tanzt".Foto: Arne Poll © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
Immer wieder: Spaghetti-Western. Foto: Arne Poll
Immer wieder: Spaghetti-Western. Foto: Arne Poll © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
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Bei mir liegen Sie richtig, 1990
Bei mir liegen Sie richtig, 1990 © WAZ | WAZ
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Two poor lonesome cowboys.
Two poor lonesome cowboys. © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool
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Charaktere visuell wiedergegeben

„Eigentlich hat sich Casaro oft nicht um Inhalte geschert, er wollte visuell Charaktere wiedergeben“, so René Grohnert. Der Leiter des Deutschen Plakatmuseums (DPM) konnte Casaro überzeugen, mit vielen Entwürfen unter den etwa 70 Werken auch etwas über seine Arbeitsweise und die typografische Entwicklung, also die Einbindung der Schrift in das Plakat, zu zeigen.

Casaro schuf starke Bilder, die oft so im Film gar nicht vorkommen. Der Italiener - eher ein Autodidakt, der den Hochschulen nur Stippvisiten abstattete - wollte Images kreieren. Und das ist ihm über Jahrzehnte gelungen. Wenn Kevin Costner den Entwurf zu „Der mit dem Wolf tanzt“ nicht nur für Südeuropa, sondern gleich für die US-Kampagne fordert, bedeutet das: Casaro traf ins Schwarze. Die Italo-Western und Komödien der 70er und 80er Jahre mit Bud Spencer und Terence Hill (mit dem er bis heute befreundet ist) finden ihre kultige Ergänzung in Casaros Plakaten. Der Film-Sattel, den er für „Die Troublemaker“ 1994 auch malt, liege heute immer noch auf Casaros Schreibtisch, weiß René Grohnert.

Historische Anleihen

Auch für Deutschlands Komödien, unter anderem mit Didi Hallervorden, legt sich Casaro ins Zeug. Und da zeigt er wieder Entwurf und Endprodukt. Die Vorarbeit lässt noch den Vermerk „Bitte nicht scannen“ erkennen und ist mit dem original Klebestreifen versehen.

Dass in einer Werkschau die italienischen Monumentalschinken wie „Die Gladiatoren“ nicht fehlen dürfen, wen wundert’s. Und im Plakat zu „Waterloo“ (u.a. mit Orson Welles) nimmt Casaro sogar Anleihen bei der Historienmalerei und den spektakulären Hell-Dunkel-Effekten der Barockmalerei seiner Heimat. Die Zeit änderte sich - und war irgendwann auch für Renato Casaro vorbei. Sein letztes Plakat für „Asterix & Obelix“ stammt von 1999.

Bis 15. April. Info: www.museum-folkwang.de