Er war einer der entschiedensten Verfechter der Messe-Modernisierung für 123 Millionen Euro, und so hat er sich auch in einem emotionalen Wahlkampf in Stellung gebracht. Kein Wunder, dass manch einen also zunächst Zweifel umtrieben, ob Oberbürgermeister Reinhard Paß wohl der richtige Mann sein kann, nun den Weg zu einem Kompromiss, zum „Plan B“ in Sachen Messe zu moderieren.

Vor allem die Grünen machten ihre Skepsis öffentlich, doch einen neuen Grabenkampf mochten auch sie gestern nicht riskieren: Paß soll es richten, und dass ihm dieser Job nahezu unisono angetragen wird, „das werte ich auch als ein Stück Vertrauensbeweis mir gegenüber“, sagte das Stadtoberhaupt gestern. Und machte zugleich deutlich, dass dieser Vertrauensvorschuss sich als gerechtfertigt erweisen soll: „Das Votum beim Bürgerentscheid war eindeutig, das ist so zu akzeptieren.“ Und so wie er sich für die „Pro Messe“-Bewegung ins Zeug legte, weil der Ratsbeschluss ihn daran gebunden habe, so werde er sich jetzt auch das Votum vom 19. Januar zueigen machen. Und etwa das Gespräch mit den Vertretungsberechtigten suchen, die Bürger einbinden, „so gut es eben geht“. Nein, er hat kein Patentrezept, wie es weitergehen soll, niemand habe das: „Wir kommen hier nur schrittweise weiter.“

Dazu gehört für Paß auch, nicht mehr in die Vergangenheit zu schauen“, sondern nach vorn. Dass ihm die Mittlerrunde zumindest in der gestrigen Runde mit den Chefs der Ratsfraktionen gut gelungen ist, bescheinigten ihm hernach sogar die Gegner von gestern. Was aber auch an einer gewissen Gönnerhaltung liegen dürfte: So schmeckt der Sieg doppelt süß.