Essen.. Das AWO-Fanprojekt ist jetzt in Bochold zuhause. Die Sozialarbeiter sind zufrieden mit dem Standort, die Fans wollen gerne zurück an die Hafenstraße.
Die Fahnen hängen an der Wand, der Kicker ist schon da, nur die Wimpel fehlen und der Name soll noch an die Hausfassade: Das Fanprojekt der Arbeiterwohlfahrt (Awo) hat am Samstag an der Friedlich-Lange-Straße seine neue Heimat eröffnet. Vor dem Heimspiel gegen die Reserve von Borussia Dortmund kam eine stattliche Anzahl von RWE-Anhängern nach Bochold – obwohl viele nicht glücklich mit der Lage sind: Zum Stadion sind es nun rund anderthalb Kilometer Fußweg. Die Macher des Projektes sind dagegen froh, weil die Zukunft zunächst gesichert und der Standort für die Jugend-, Sozial- und Kulturarbeit sogar deutlich besser geeignet ist.
„Hier sind wir zentral in den Wohngebieten“, sagt Roland Sauskat von der Awo. Zusammen mit Claudia Wilhelm und Matthias Schulz ist er verantwortlich für das Fanprojekt. Der alte Standort in den Containern neben dem Stadion sei von der Lage her für die Arbeit unter der Woche nicht optimal gewesen. Zwar wird der Treff an den Spieltagen zu einer Fan-Kneipe, Hauptaufgabe im Alltag ist aber das soziale Engagement. Das Projekt ist Anlaufstelle für Fangruppierungen, ein Gruppenraum ist vorhanden, die Awo gibt Foto- oder Gitarrenkurse, die „Fahnen“-Mädels von RWE treffen sich dort. Am neuen Ort, zwischen Bochold und Bergeborbeck, kann sich Roland Sauskat vorstellen, dass Akteure aus den Stadtteilen die Räume mit Leben füllen. „Wir sind offen für alles. Wenn jemand etwa eine Ausstellung machen möchte, sehr gerne.“
Der alte Name kommt mit in die neue Heimat
Eingerichtet hat sich das Projekt in den Räumen der ehemaligen Kneipe „Tatort“. Nicht nur den Namen „Melches Hütte“, der bald an der Hausfassade in großen Lettern prangen wird, haben die Macher mitgenommen. Auch die alte Holztheke, an der Melches selbst gesessen haben soll, ist mit umgezogen – genauso wie der Kickertisch.
Die Rot-Weiss-Anhänger Dennis und Lukas sind zur Eröffnung aus Dellwig in die Hütte gekommen. „Ich finde es gut, dass es weiterhin so einen Treffpunkt gibt“, sagt Dennis. „Aber er ist natürlich recht weit weg vom Stadion.“ RWE-Fan Frank sieht das noch etwas kritischer. „Wir müssen so schnell wie möglich zurück zur Hafenstraße“, meint der Rüttenscheider. Er habe das Gefühl, dass die Anhänger des Traditionsvereins Rot-Weiss Essen keine große Lobby haben und deswegen immer weiter verdrängt werden.
„Bei vielen ist das aber eher Bequemlichkeit“, sagt Lothar Dohr, Fanbeauftragter des Vereins. Er und die Mitarbeiter des Awo-Projekt sehen lieber das Positive: Dass es für die nächsten Jahre überhaupt einen gesicherten Standort gibt. Langfristig wird ja von ihnen ohnehin die Rückkehr an die Hafenstraße angestrebt. „Aber jetzt“, sagt Roland Sauskat, „sind wir erstmal hier.“