Essen. Das Gelände des Ex-Jugendzenrums Papestraße ist Favorit bei den Plänen der Kirche, eine neue Schule zu errichten. Ein Neubau für 800 Kinder wäre das Ziel. Beide Parteien, Stadt und Kirche, halten den Standort in Holsterhausen langfristig für optimal.
In diesen Tagen beginnen die Stadt und die Evangelische Kirche, um den Kaufpreis des Grundstücks an der Papestraße in Holsterhausen zu verhandeln, auf dem das leere Jugendzentrum steht. Die Kirche möchte dort ihre „Zukunftsschule“ planen. Ein Neubau für 800 Kinder wäre das Ziel.
2013 soll die neue, inklusive Gesamtschule starten. Sie soll vier Klassen pro Jahrgang haben und einen musischen Schwerpunkt haben. Behinderte sollen integriert werden. Für die ersten zwei Jahre wird ein provisorisches Ausweich-Quartier gesucht. In der engeren Wahl ist derzeit das Hauptschulgebäude Lohstraße (Bedingrade).
Solides Finanzkonzept
Beide Parteien, Stadt und Kirche, halten den Standort Papestraße in Holsterhausen langfristig für optimal. Ob sie sich auf einen Kaufpreis einigen können, ist aber offen: „Wir können keine großen Zugeständnisse machen“, kündigt Stadtdirektor Hans-Jürgen Best an. „Das Haushaltssicherungskonzept zwingt uns dazu, ohne Ausnahme Grundstücke zum üblichen Marktwert zu veräußern.“
Wie teuer das Grundstück wird, hängt unter anderem von der Höhe des zu errichtenden Gebäudes ab. Die Kirche startet jetzt die Ausschreibung für den architektonischen Entwurf. Im Juni muss ein solides Finanzkonzept stehen, dann entscheidet die Kreissynode über einen Gründungsantrag. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir bis dahin einen detaillierten Finanzplan vorlegen können“ sagt Hans-Georg Eger, der Geschäftsführer des Kirchenkreises.
Suche nach Investoren
Die Evangelische Kirche in Essen hat einen jährlichen Haushalt von rund 20 Millionen Euro. Rund 15 Millionen Euro davon gehen an die 27 Kirchengemeinden. Für den Kirchenkreis bleiben etwa 5 Millionen Euro pro Jahr. Davon werden „übergreifende Aufgaben“ wie die Telefonseelsorge, Personalverwaltung und anderes bezahlt. Geld für ein neues Grundstück und einen Schulbau ist also eigentlich nicht übrig. Beispiel: Allein der Anbau ans städtische Gymnasium Überruhr, der derzeit fertiggestellt wird, hat mehr als zehn Millionen Euro gekostet.
Entsprechend hält man es in der Kirche derzeit für realistisch, dass ein Investor die Anfangskosten übernimmt, die Schule baut - und das Haus dann an die Kirche vermietet.
Zentrale Lage
Die Kirche will die Schule betreiben, ohne dafür Kirchensteuern zu verwenden – mit Ausnahme der Anfangs-Phase. Gefragt sind langfristige Sponsoren. Eltern werden Beiträge zahlen müssen. Doch die Kirche ist sicher: Für diese Schule gibt es ein Nachfrage-Potenzial. Das habe eine stichprobenartige Umfrage unter 6000 Haushalten ergeben.
Das Gelände an der Papestraße wird wegen seiner zentralen Lage und guten Erreichbarkeit favorisiert. Im Gespräch gewesen waren auch die alte Pädagogische Hochschule (Henri-Dunant-Straße) oder Grundstücke im Krupp-Gürtel.