Essen.. 20 Freiwillige rackerten sich bei traumhaften Spätsommer-Wetter im Grugapark ab. Zwei Mal im Jahr ruft der Park Bürger zum Helfen auf. Viele von ihnen würden sich gerne stärker einbringen. Denn der Pflegenotstand ist vor allem in kleineren Randbereichen kaum zu übersehen.

Thomas Kiehne hat einen hochroten Kopf, Schweißperlen sammeln sich auf seiner Stirn. In der Hand hält er eine kleine Axt, mit der er gerade mehrere Sträucher Hartriegel gerodet hat – eine Pflanze mit hartnäckigem Wurzelwerk. Der 57-Jährige ist einer von 20 Freiwilligen, die diesen traumhaften Spätsommer-Samstag mit Gartenarbeit in der Gruga verbringen.

„Seit meine Frau und ich keinen eigenen Garten mehr haben, kommen wir gerne zu den Freiwilligen-Tagen. Uns macht die Arbeit draußen Spaß. Außerdem tut man noch etwas für den Park, der vorm Sparkurs der Stadt ja leider nicht verschont wurde“, sagt Kiehne. Er engagiert sich auch im frisch gegründet Stiftungsverein Grugapark, „weil es ohne bürgerschaftliches Engagement hier nicht geht“, wie Kiehne sagt. Ihm geht es um den Erhalt des Grugaparks in seiner jetzigen Form, „denn die Pflege ist aus Personalmangel in einigen Bereichen bereits zurückgefahren worden.“ Er habe bei einem Spaziergang kürzlich mehrere defekte Lampen gezählt, viele weitere Kleinigkeiten wie Unkraut in einigen Randbereichen trübten ebenfalls das Bild.

Neue Bänke und 1000 Tulpen-Zwiebeln

Parkpfleger Rolf Mücke koordiniert den bereits fünften Freiwilligen-Tag, hat die Helfer in drei Gruppen eingeteilt. Ein Teil stellt drei neue Bänke auf, andere setzen mehr als 1000 Tulpenzwiebeln, die dritte Mannschaft um Thomas Kiehne bereitet den Weg für ein neues Staudenbeet nahe der Rollschuhbahn. „Ohne die Helfer wäre diese Anlage weiter vor sich hin gewuchert. Gerade in den Randbereichen fehlen uns oft die Kapazitäten“, sagt Mücke, der sich über den Einsatz freut: „Die kommen alle frühmorgens total motiviert hierher und ackern den ganzen Tag. Viele von ihnen begleiten uns schon seit Jahren.“

Zu diesen „alten Hasen“ im Gruga-Engagement gehören auch Heidrun Heidenreich (61) und Sabine Schmidt (57) aus Rüttenscheid. „Ich bin mit diesem Park groß geworden. Meine Oma hat mich als Baby schon immer hier entlang geschoben“, sagt Sabine Schmidt. Den beiden Damen liegt der Erhalt des Pakrs am Herzen: „Der Pflegenotstand in einigen Bereichen darf nicht zur Folge haben, dass Flächen aufgegeben werden“, sagt Heidrun Heidenreich. Die beiden wünschen sich einen Mehrgenerationenspielplatz, der auch im Parkkonzept vorgesehen ist. Eventuell sei er mit Geldern des Stiftungsvereins finanzierbar, wünschen sich Schmidt und Heidenreich.

Sie würden sich gern häufiger aktiv im Grugapark einbringen, ebenso wie Christiane Ruta (45), die bislang bei jedem Freiwilligeneinsatz dabei war. „Wir wollen aber nicht den Fachkräften hier ihre Arbeit wegnehmen.“ Laut Rolf Mücke würden derzeit Gespräche mit dem Personalrat geführt, inwieweit die engagierten Helfer künftig stärker eingebunden werden können. „Letztlich“, so Christiana Ruta, „liegt der Grugapark uns allen am Herzen.“