Feuerwehr war pausenlos unterwegs – Aber es gab keine Schwerverletzten und keine verheerenden Schäden
Essen. Wenigstens zur Arbeit kamen die meisten Pendler am Dienstagmorgen noch. Wie sie zurück fahren sollten, das wussten sie dann erstmal nicht. Denn um elf Uhr stellte die DB Regio NRW den Nahverkehr komplett ein. Sturm Niklas, der mit Spitzengeschwindigkeiten von über hundert Stundenkilometern über Essen hinweg fegte, zwang die DB in die Knie, knickte Bäume an den Bahntrassen um und brachte alle S-Bahnen und Regionalzüge zum Stoppen. Und am Essener Hauptbahnhof ging das Rätselraten los. Was fährt denn noch?
Die einen versuchten, auf die Fernzüge umzusteigen, was hier und da auch nicht klappte, weil zwischen Dortmund und Köln zeitweise nichts lief. Wenigstens fuhren einige Privatbahnen noch.Welcher Zug am Gleis auch stoppte, sofort bildeten sich lange Schlangen auf dem Bahnsteig. Immerhin: Kurz vor 18 Uhr schaltete die DB-Regio wenigstens für einen Teil ihrer Flotte die Signale auf Grün.
Nur wenige Probleme hatte die Evag. Ihre Busse und Bahnen fuhren einigermaßen nach Plan – nur auf ein, zwei Linien gab es Zwangspausen. Nicht so leicht hatten es die Autofahrer. Rund um Essen waren die Autobahnen verstopft. An den A 52-Ausfahrten Rüttenscheid und Bergerhausen mussten die Einsatzkräfte der Feuerwehr erst entwurzelte Bäume entfernen.
Nicht nur dort. Sondern noch rund ein Dutzend Mal im Stadtgebiet. Die Retter waren von früh bis spät unterwegs. „Die Einsätze nehmen kontinuierlich zu“, hieß es in der Feuerwehr-Leitstelle. Am Dienstagabend waren es weit über hundert. Doch es gab bis dahin keine Verletzten und keine verheerenden Schäden. Das war die wichtigste Nachricht des Tages. Glück hatten zwei Frauen, als auf der Gladbecker Straße ein Baum auf ihr Auto krachte. Sie kamen mit einem Schrecken davon. Das Dach, einer Werkstatthalle an der Schönscheidtstraße, das fast weggeweht worden wäre, konnten die Einsatzkräfte sichern. Rechtzeitig kamen sie auch zu einem Wohnhaus an der Köln-Mindener-Straße, auf das ein Baum zu kippen drohte.
Das Krayer Rathaus, in dem sich die Stadtteilbibliothek, das Jugend- und das Standesamt befinden, musste allerdings geschlossen werden, weil Ziegel vom beschädigten Dach auf den Rathausplatz zu fallen drohten. Auch der Grugapark blieb zu. Grün und Gruga appelliert auch heute an die Essener, auf herabfallende Äste zu achten. Es bleibt windig.
Und nass. Die Emschergenossenschaft mit Sitz in Essen betrachtet aufmerksam die Pegelstände. „In den letzten drei März-Tagen ist mehr Regen gefallen als bis dahin im gesamten Monat“, berichtet Sprecher Michael Steinbach. In der Ruhrmetropole soll es noch bis Donnerstag teils kräftig regnen. Und Ostern? Meist trocken – hoffentlich.