Am Mittwoch weilen Kronprinzessin Viktoria von Schweden und ihr Prinzgemahl Daniel in Essen und besuchen die Zeche Zollverein. Der Rest von Essen ist jedoch nicht gänzlich royal-frei. Am Werdener Gymnasium ist Monarchie ein Thema im Englischunterricht.

„In unseren Englischprofilklassen befassen wir uns intensiv mit dem Leben in englischsprachigen Ländern”, erklärt Karsten Brill, Englischlehrer am Gymnasium Werden. Dazu gehöre natürlich auch die britische Monarchie. „Das ist übrigens kein reines Mädchenthema”, betont Brill. Auch die Englisch-plus-Jungen durchsuchen mit Eifer den Atlas nach den 16 Ländern, in denen die Queen heute noch Staatsoberhaupt ist, oder nach den Territorien, die immer noch zum Vereinigten Königreich gehören. Spätestens bei den Gruselgeschichten aus dem Tower of London seien alle Ohren gespitzt.

Auch ein Thema im Zentralabitur

Die britische Monarchie ist auch vorgegebenes Thema im Zentralabitur. Hier stehe im Unterricht die Diskussion im Mittelpunkt, welche Vor- und Nachteile diese Staatsform habe. „Befürworter führen immer die lange Kontinuität an, Gegner verweisen auf Kosten und die Unerreichbarkeit dieses Postens für Normalsterbliche, was in einer Demokratie unangemessen sei”, erklärt Brill.

„Darüber hinaus bietet die britische Geschichte viele interessante Ansatzpunkte für Schüler”, erläutert der Englischlehrer. Noch jeder LK-Schüler habe Heinrich VIII und seine sechs Frauen spannend gefunden. Filme wie „The King’s Speech” oder “The Queen” erleichterten den Jugendlichen den Zugang zu dem Thema. „Prinzessin Diana starb, bevor die meisten Schüler geboren wurden”, so Brill. Da müsse man erst erklären, wer das gewesen sei.

Besondere Freude habe man an den Merkwürdigkeiten der britischen Monarchie, zum Beispiel dass alle Schwäne im Vereinigten Königreich der Queen gehören und einmal im Jahr beim „Swan Upping” gezählt werden, oder dass alle Gäste beim Bankett mit dem Essen aufhören müssen, wenn die Queen fertig ist.

Außerdem bringt Brill seinen Schützlingen das royale Protokoll bei, wie man die Königin richtig begrüßt. Verbeugungen der Jungen und Knickse der Mädchen sind dabei nur der Anfang. Der Queen nicht den Rücken zuzuwenden und erst zu sprechen, wenn sie einen angesprochen hat, sind genauso wichtige Bestandteile des Protokolls wie die richtige Anrede “Ihre Majestät”.

Insofern wäre das Werdener Gymnasium bereit, falls die königlichen Hoheiten aus Schweden auch dem Süden der Stadt einen Besuch abstatteten...