Essen.. Die Uni Duisburg-Essen will ihr geplantes Hörsaalzentrum nun doch im Essener Universitätsviertel bauen. Das Gebäude soll unmittelbar am Rheinischen Platz entstehen und zum Wintersemester 2013/14 eröffnet werden. Vorher gab's zähe Verhandlungen.
Die Hoffnung der Stadt, die Universität Duisburg-Essen möge ihren Campus doch bitte in Richtung Innenstadt erweitern, trägt doch noch Früchte: Die Uni will ihr geplantes Hörsaalzentrum im Universitätsviertel bauen. Darauf haben sich die Leitung der Hochschule und der landeseigene Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) nach zähen Verhandlungen mit der Entwicklungsgesellschaft Universitätsviertel (EGU) einvernehmlich verständigt.
Zwei Hörsäle geplant
Das zweigeschossige Hörsaalzentrum mit einer Geschossfläche von 3600 Quadratmetern soll demnach unmittelbar am Rheinischen Platz entstehen. Geplant sind zwei Hörsäle mit 1100 und mit 150 Plätzen. Vorbehaltlich der Zustimmung des Landes wird der BLB zumindest einen Teil des 3762 Quadratmeter großen Baufeldes erwerben, eines von acht, das die EGU im Universitätsviertel als Gewerbeflächen vorhält. Hintergrund: Der BLB ist Bauherr, die Universität Mieter. Das Hörsaalzentrum muss dafür auf der so genannten Mietliste des Wissenschaftsministeriums stehen. „Da wollen viele drauf“, sagt Michael Goldhausen, an der Uni zuständig für das Gebäudemanagement. Gleichwohl sei er zuversichtlich, dass die Investition für das laufende, spätestens aber für das kommende Jahr eingeplant werde.
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb kalkuliert mit rund elf Millionen Euro. Die Hochschule will das Hörsaalzentrum zum Wintersemester 2013/14 eröffnen, denn dann drängen die Absolventen des ersten doppelten Abiturjahrganges an die Hochschule.
Unterschiedliche Preisvorstellungen
Das Ringen zwischen Stadt und Hochschule um die städtebaulich erwünschte Anbindung der Universität an die Innenstadt führt nach dem Rückschlag um das geplante Rotatationsgebäude also doch noch zu einem guten Ende.
Wie berichtet, wird der BLB dieses mit 12.000 Quadratmetern deutlich größere Gebäude auf uni-eigenen Flächen am Reckhammerweg errichten. Verhandlungen um den Kauf eines Baugrundstückes an der Segerothstraße im Universitätsviertel waren zuvor an unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert.
Diesmal sind sich beide Seiten einig geworden. Dem Vernehmen nach ist die Entwicklungsgesellschaft dem BLB beim Preis entgegen gekommen und dabei, wie es heißt, bis an die Schmerzgrenze gegangen. Möglich sei dies nur, weil der Abriss der 85 Jahre alten Stahlbetonbrücke über die Gladbecker Straße billiger wurde als kalkuliert. „Dies hat uns den nötigen wirtschaftlichen Spielraum verschafft“, sagt Dirk Miklikowski, Geschäftsführer der EGU und des Allbau, ohne Zahlen zu nennen. In Rede steht ein Preis unter 300 Euro pro Quadratmeter.
Auch bei der ursprünglichen Planung macht die Stadt Abstriche, denn der Bebauungsplan sieht an dieser Stelle des Universitätsviertels Gebäude mit vier bis sechs Geschossen vor.
Die nun getroffenen Standortentscheidung der Hochschule wertet Miklikowski als Entscheidung „pro Essen, pro Universitätsviertel“. Anfang April soll der EGU-Aufsichtsrat den Verkauf absegnen.