Samstag Abend steht ein verboten aussehender Mann auf der Bühne und reißt faule Zoten. Herrensitzung? Nein. Paul Panzer in der ausverkauften Grugahalle. Und 5000 Fans feiern ihn dafür.

 Optisch kommt der Mann daher wie eine Kreuzung aus Heinz Becker und Herbert Knebel. Hornbrille, Prilblumenhemd, Hosenträger, Hirschgeweih überm Sessel: aus dem Hinterland des schwäbischen Hohenzollern-Stammlandes frisch auf die Bühne mit Showtreppe und Videowänden. Als Erkennungszeichen hat Paul Panzer sich schmerzfrei das markanteste Zischeln im deutschen Fernsehen seit der Verfilmung von „Urmel aus dem Eis” gewählt: „Paul Pantzscher, ich begrüsche Sie!” Binnen kürzester Zeit hat er die Karriere geschafft vom Running Gag im Hitradio bis zum Kassenschlager in der Comedy-Szene. Mit einer wenn auch teilweise abgehängten, aber doch ausverkauften Grugahalle ist Panzer unbestreitbar aufgestiegen in die Elite der deutschen Comedyszene, der das auch schon gelungen ist: Otto, Helge Schneider, Mario Barth, Atze Schröder. Wobei zur Ehrenrettung der beiden Letztgenannten gesagt werden muss, dass sie dieses Meisterstück schon mehrfach hingelegt haben, Schröder demnächst wieder gleich zweimal am 16. und 17. Februar mit seinem „Mutterschutz”. Schröder, Panzer und Barth bilden folgerichtig inzwischen auch die Eliteeinheit der RTL-Comedyfraktion. Dort war auch zu sehen, woher Panzer seine Scherzkekse holt: aus dem Keller, vor dem er sich flüchtet vor Frau Hilde und 34-jährigem Nesthäkchen von Sohn. Den mit dem Chinakoch und den Katzenbabys hat er schon so intensiv, pardon, verwurstet, dass ihm die Fans die Pointe nachrufen. Dafür hatte er den mit den Termiten und dem Holzbein der Schwiegermutter dabei. Schenkelklopfer erntet er auch mit originellen Versprechern wie vom „Schlankheitslineal” Kate Moss. Die Fans, wir sagten es, feiern ihn dafür. Auch, weil Panzer das richtige Tempo findet für eine so große Halle. Das schafft nicht jeder. Am Ende des Abends stehen die Erkenntnisse: Das muss man mögen. Und das mag nicht jeder.